Für einen Fußballverein, der sich auch als Wirtschaftsunternehmen eines lokalen Sponsors versteht, ist es angesichts seiner finanziellen und fußballerischen Bilanz geradezu fahrlässig, mit dem Rausschmiss seines beliebten Trainers Michael Schiele Mitglieder und Kickers-Fans derart zu vergraulen. Gegenüber den Steuerzahlern ist es unverantwortlich, einen dauerhaften Boykott der eigenen Klientel zu riskieren. Für wen soll mit weniger Zuschauern dann überhaupt noch ein größeres Fußballstadion gebaut werden?
Der Stadtrat sollte sich gründlich überlegen, ob er einen Profitverein dermaßen übervorteilt, nur weil ein Großunternehmer sich in den Kopf gesetzt hat: „Make Kickers great again!“, ohne dabei die elementarsten Soft skills zu beachten. Noch ist es nicht zu spät für einen Rückzieher, um ein weiteres Eigentor zu verhindern. Breitensport und Zweit- oder Drittliga sind doch auch recht schön und längst nicht so kostspielig wie eine neue DFB-gemäße Tribüne und deswegen ein nagelneues Stadion und wie hochbezahlte, vollmundige Hintergrundtrainer.
Frank Stößel, 97299 Zell am Main