Am 13. Februar titelte Ihre Zeitung mit einem umfassenden Artikel zum Kampf gegen den Hass im Internet. Acht Seiten später räumt sie einem unverhohlenen Aufruf zur körperlichen Gewalt gegen eine Politikerin mit einem fünfspaltigen Foto Raum ein. Mit keinem Wort erwähnt oder gar verurteilt der Autor in seinem Beitrag dieses Hass-Banner. Der Tweet von Dorothee Bär, auf den er sich bezieht, war falsch. Keine Frage. Das rechtfertigt aber keine Gewalt, auch nicht in Bannern von Ultras. Der Artikel selbst problematisiert den Aufruf zur rohen Gewalt in keinster Weise. So erweckt er den Eindruck, solche Sprache sei legitim. Vielmehr noch: Er bereitet Hatespeech geradezu den Boden. Ich erwarte von einer verantwortungsbewussten Tageszeitung eine klare Absage an jede Form der Gewalt und die entsprechende Sensibilität in ihrer Berichterstattung.
Sebastian Wolfrum, 97209 Veitshöchheim
„Die Problem-Bärin“ zum Abschuss freigeben, war auf dem Transparent zu lesen, dass Sie großflächig abbildeten. Der Artikel dazu ließ keinerlei Kritik daran erkennen, dass hier dazu aufgerufen wurde, eine Person zu töten. Das legt nämlich er Bezug auf den tatsächlich getöteten „Problembären“ Bruno nahe. Wenn Ihre Zeitung wirklich glaubwürdig gegen Hate-Speech vorgehen möchte, hätte es eines kritischen Kommentars dazu bedurft. Im Artikel aber wurde der Gewaltaufruf gegen einem Menschen sogar noch als „heftige Kritik“ verharmlost. Auch wenn sie vielleicht die politische Überzeugung des Autors teilt: Es kann keinen Unterschied zwischen guter und schlechter Hate Speech geben. Wie wäre Ihre Reaktion ausgefallen, wenn sich die Aufforderung zum Abschuss gegen einen Journalisten gerichtet hätte?
Matthias Penßel, 97234 Reichenberg