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Leserforum: Grass und die Antisemitismus-Keule

Leserbriefe

Leserforum: Grass und die Antisemitismus-Keule

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    Unterstützung für Günter Grass: Eine Teilnehmerin des Ostermarschs in Frankfurt hält ein Porträt des Schriftstellers hoch.
    Unterstützung für Günter Grass: Eine Teilnehmerin des Ostermarschs in Frankfurt hält ein Porträt des Schriftstellers hoch. Foto: Foto: dpa

    Wo das Warnen vor einer drohenden Kriegskatastrophe allen Ernstes für ein Schüren von Judenhass gehalten werden kann, da offenbart sich der Geisteszustand, in den sich manche Apologeten des Staates Israel hineingesteigert haben. Der Staat Israel ist kein Heiligtum, sondern Menschenwerk wie alle Staaten. Der Staat Israel ist keineswegs identisch mit den Überlebenden des Holocaust – die wohnen an vielen Orten, nicht nur in Israel. Der Staat Israel ist auch nicht der Staat der Juden, sondern vertritt nur einen Teil der Juden in der Welt und wird von anderen Juden und manchen seiner eigenen Bürger sehr kritisch angesehen. Regiert wird er nicht von Heiligen, sondern von Menschen, die zu nationaler Selbstgerechtigkeit, Gewalt und Unrecht gegen andere genauso fähig sind wie die Regierenden anderer Nationen auch. Die das leider oft genug bewiesen und ihren umstrittenen Ruf keinem „ewigen Antisemitismus“ zu verdanken haben, sondern ihrem eigenen Tun. Recht haben kann ein Warner mit seinen Warnungen auch dann, wenn er deutscher Herkunft ist, und auch wenn er sich in seiner Jugend auf einen Irrweg locken ließ, bevor er seinen Weg gefunden hat. Denn ob eine Aussage richtig ist, das kommt auf ihren Inhalt an, und nicht auf die Abstammung oder die Frühgeschichte dessen, der sie sagt. Wer die Warnungen in der Sache nicht für richtig hält, kann sich mit rationalen Gegenargumenten melden, falls er sich einen Demokraten und Freund der Meinungsvielfalt nennt; statt sich aufzuführen, als wäre eine Majestätsbeleidigung oder gar eine Gotteslästerung geschehen.

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