Herr Rasonyi meint also, dass wir in Deutschland nicht moralisch, sondern sachlich diskutieren sollten. Welche eine unmoralische, ethisch in keiner Weise vertretbare, ja fast verwerfliche Aussage. Ich danke meinem Gott, dass wir in Deutschland auch eine Wertehaltung haben, nach der wir unser Handeln überprüfen. Wir haben die Zeiten unserer Geschichte hinter uns gelassen, als der Zweck, das Ziel die Mittel heiligten – Zeiten, in denen manche, auch der Staat, gleichsam über „Leichen gingen“, um ein vorgegebenes Ziel zu erreichen. War es nicht Lenin, der die grausamen Taten der Bolschewiken wegen einer „leuchtenden Zukunft“ als gerechtfertigt betrachtete? War es nicht Hitler, der für den Ausbau Deutschlands zu einer Weltmacht ganz außerhalb jeder Moralität und Ethik Lüge, Intrige, Verleumdung, Mord und Massenmord rechtfertigte? Und noch vor kurzem wurde auch in Deutschland über militärische Einsätze in Syrien spekuliert, aufgrund einseitiger Moral – denn jeder Krieg kostet unschuldige Menschen das Leben –, obgleich sachliche Gründe, wie das Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags, eindeutig dagegenstanden? Nein, Herr Rasonyi, Probleme können meiner festen Überzeugung nach nur unter Vorrangstellung moralischer und ethischer Grundsätze gelöst werden!
József Bogár, 97074 Würzburg