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Nicht vorschnell vollendete Tatsachen zu schaffen

Leserbriefe

Nicht vorschnell vollendete Tatsachen zu schaffen

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    Mit Bestürzung musste ich lesen, dass die Diözese Würzburg beabsichtigt, nun auch einige ihrer wichtigen und auch überregional bekannten Bildungseinrichtungen aufzugeben. Darunter auch die Benediktushöhe in Retzbach. Neben dem Hau-Ruck-Beschluss zum Schließen der Florentinischule bei den Kreuzschwestern in Gemünden wäre dies für den Landkreis Main-Spessart  ein weiterer herber Verlust. Als vormaliger Bezirksvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Unterfranken bleibt mir in nachhaltiger Erinnerung, dass wir mehr als zehn Jahre die Benediktushöhe genutzt haben, um dort unter anderem Personalräte- und Gewerkschaftsseminare durchzuführen. Auch von der SPD waren wir dort öfters zu Gast. Wir suchten und fanden in diesem renommierten, gut geführten und gastfreundlichen Haus gute Aufnahme.

    Nun aber zum grundsätzlichen Problem: Es ist ja nicht allein die Diözese Würzburg, die ganz massive Probleme hat, ihre Bildungseinrichtungen zu erhalten und rentabel zu betreiben. Kirchen, Gewerkschaften und auch wir von der SPD stehen vor dem Problem nicht nur der Bestandserhaltung diverser Einrichtungen, sondern vor der Transformation mit neuen Inhalten und neuen Strukturen. Wir Sozialdemokraten erleben das aktuell bei der Frankenwarte in Würzburg, einer Bildungseinrichtung mit der so notwendigen Ausrichtung der Demokratiestärkung und der politischen Bildung. Die finanziellen Probleme sämtlicher Bildungseinrichtungen, ob in kirchlicher, gewerkschaftlicher oder parteipolitischer Trägerschaft, können nicht durch noch straffere Personalpolitik oder erweiterte Angebote gelöst werden. Vielmehr bedarf es einer klaren übergeordneten institutionellen Förderung. Die Schieflage ist nicht allein Corona geschuldet, Corona hat die Situation nur erheblich verschärft und macht jetzt die Suche nach tragfähigen Lösungen sehr schwierig.

    Im Sinne der Ökomene könnte für die Benediktushöhe ein Lösungsansatz sein, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und eine Kooperation mit der evangelischen Kirche zu eruieren. Auch wenn es viele vielleicht nicht mehr glauben können, aber es gibt auch wieder eine Nach-Corona-Zeit. Sind dann aber wichtige Bildungseinrichtungen verschwunden, wird uns der Verlust lange und schmerzlich begleiten. Ich kann die Diözese nur auffordern, nicht vorschnell vollendete Tatsachen zu schaffen, sondern alle Möglichkeiten auszuschöpfen um für die Benediktushöhe ein Zukunftskonzept zu erarbeiten. An kreativen Ideen wäre sicher kein Mangel und in Zeiten immer leerer werdender Gotteshäuser sind gerade Begegnungsstätten und Bildungseinrichtungen eine gute Möglichkeit die Menschen noch zu erreichen.

    Harald Schneider, 97753 Karlstadt

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