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Opfer der europäischen Abschottungspolitik

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Opfer der europäischen Abschottungspolitik

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    Am 19. April stieg die Zahl der seit 2015 im Mittelmeer ertrunkenen Menschen, die auf der Flucht sind auf über 1600 Menschen an. Gegenüber den Vorjahreszeitraum hat sich die Zahl mehr als verzehnfacht. Das hat zwei Gründe: Erstens wagen angesichts des andauernden Kriegs in Syrien, aber auch angesichts der gewaltvollen Situation im Transitland Lybien immer mehr Menschen die gefährliche Seepassage. Zweitens hat die italienische Mariene ihre Rettungsoperation Mare Nostrum im Oktober 2014 offiziell beendet. Die EU- Operation Triton der Grenzabschottungsagentur Frontex, die an Stelle von Mare Nostum tritt, verfügt nur über ein Drittel des Budgets, operiert in einem kleineren Gebiet und dient ohnehin vor allem der Abwehr und nicht der Rettung von Menschen, die auf der Flucht sind. Die Seegrenze zwischen Nordafrika und Europa ist die mit Abstand tödlichste Grenze der Welt. Von allen weltweiten Todesopfern unter Migrant_innen starben 75 Prozent an der Mittelmeergrenze. Der Zehn-Punkte-Plan, auf den sich am Donnerstag bei einem Treffen die Staat-und Regierungschefs verständigt haben stellt keine Abkehr von der bisherigen tödlichen Abschottungspolitik dar. Statt endlich Wege zu schaffen, auf denen Menschen, die auf der Flucht sind, sicher – und nicht unter Lebensgefahr nach Europa einreisen können, plant die EU unter anderem militärische Einsätze gegen Schleuser an der Küste von Nordafrika. Aber die Toten im Mittelmeer sind keine Opfer „skrupelloser Schleuser“, sie sind Opfer der europäischen Abschottungspolitik. Es sind die Architektinnen der Festung Europa, die ihren Tod zu verantworten haben. Solange die Festung Europa Bestand hat, solange werden Menschen an ihrer Grenze sterben. Doch das scheint Europa offensichtlich nicht zu stören.

    Melchior Krug, 97082 Würzburg

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