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Vielleicht genügt auch eine ordentliche Aussprache beider Protagonisten

Leserbriefe

Vielleicht genügt auch eine ordentliche Aussprache beider Protagonisten

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    Es war einmal ein kleines Städtchen im Norden Unterfrankens. Das Ganze Städtchen war besetzt vom Galliusker Psychosomatix, seinen Anhängern und seiner Sanctus Agri Gruppe. Das ganze Städtchen? Nein, nicht das ganze Städtchen: Ein kleiner Wald der Seele und eine dem Verfall überlassene Uraltliegenschaft bereiteten dem Galliusker sorgen. Denn der Wald gehörte ihm nicht und die Liegenschaft war ein denkmalgeschütztes Monument. Und der blanke Stadtvorsteher Kayus Minimus mit seinem Rat wollte dem aufmüpfigen Galliusker weder den Wald überlassen noch den Abriss besagter Liegenschaft genehmigen. Das passte dem Galliusker Psychosomatix aber so gar nicht, würde er doch so gerne mit seiner goldenen Sichel Brennnesseln in seinem Wald ernten, um daraus seinen Anhängern feinsten Zaubertrank zu brühen. Auch der Neubau einer Villa für seine Stammesältesten rückte durch die fehlende Abrissgenehmigung der Altliegenschaft in weite Ferne. Der Galliusker muss sich gefühlt haben wie einst Asterix und Obelix, die im alten Rom beinahe in der Präfektur scheiterten eine Formalität verwaltungstechnischer Art zu erledigen. Entgegen Asterix und Obelix, die letztlich den geforderten "Passierschein A 38" bezeichnender Weise im "Haus das Verrückte macht" - kein Scherz!!! besorgen konnten, ist der Galliusker Psychosomatix an seinen Formalitäten verwaltungstechnischer Art beim blanken Stadtvorsteher Kayus Minimus und seinem Rat bis heute gescheitert. Doch nun ist der Galliusker es LEID, wie der interessierte Normalbürger des kleines Städtchen im Norden Unterfrankens in weissen Lettern auf blauem Hintergrund in der Stadt lesen kann. Schliesslich ist der aufmüpfige Galliusker mit seiner Sanctus Agri Gruppe in dem kleinen Städtchen ja nicht irgendwer, sondern Heilsbringer, Investor, Arbeitgeber, Steuerzahler.

    Womit wir diese nette Geschichte verlassen können und die für beide Seiten peinliche Posse ins Hier und Jetzt übertragen können: Der besagte interessierte Normalbürger muss sich schon fragen, ob es ein langjähriger Bürgermeister und ein erfolgreicher Unternehmer nicht besser können als auf diese Weise miteinander umzugehen und zu kommunizieren. Unwahrscheinlich ist, dass die Interessen der Stadt und jene der Heiligenfeld Gruppe so entgegengesetzt liegen. Die Austragung dieses Streits in der Öffentlichkeit ist jedenfalls mehr als peinlich und schadet beiden Seiten. Vielleicht gibt es im umfassenden Seminarprogramm der Heiligenfeld Gruppe einen kombinierten Workshop "Konfliktmanagement, Kommunikation und Aussenwahrnehmung Dritter", den ich den an dieser Stelle wärmstens empfehlen würde. Sollte ein solches Seminar nicht angeboten werden, genügt vielleicht auch eine ordentliche Aussprache beider Protagonisten bei einem ausgedehnten Spaziergang im Wald der Seele.

    Sebastian Rüth, CH-9442 Berneck

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