Schuld an der Krise des Euro und das, was Europa zu zerreißen droht, ist die Globalisierung des kapitalistischen Systems: Dieses zwingt die Volkswirtschaften, wie aktuell die Griechenlands, immer wettbewerbsfähiger zu werden, sprich, die Kosten für die Arbeitnehmer zu senken, diese, wenn möglich, durch Maschinen und Computer zu ersetzen, billige Arbeit wie in Südostasien zu nutzen statt teurer Europäer, Renten und Kosten für Arbeitslose zu senken – eben das, was durch den harmlos klingenden Begriff „Reformen“ zusammengefast wird. So könnte man die Eurokrise dadurch in den Griff bekommen, dass man die Globalisierung an der Grenze Europas stoppt. Das heißt, hereinkommende Billig-Produkte durch Zölle verteuert und unsere eigenen durch finanzielle Beihilfen des Staates auf dem Weltmarkt unterstützt.
Luzia Giesder, 97247 Eisenheim
Blinder Optimismus? Die Aktien sind gestiegen und alles ist gut? Nein, die Aktien sind in erster Linie gestiegen, weil die Zinsen so niedrig waren. Es wurde durch die europäische Niedrigzinspolitik versucht, die klammen EU-Länder über Wasser zu halten. Das ist gleichzusetzen mit dem Versuch, ein Auto ohne Lenkrad zu steuern. Eine gemeinsame Währung kann nur funktionieren, wenn alle eingebundenen Länder positive Wachstumszahlen aufweisen. Dieses jedoch entspräche der Quadratur des Kreises. Stabilität in Europa kann es erst dann wieder geben, wenn die Politiker begreifen, dass jedes Land über Währung und Zinsen wieder selbst entscheiden darf.
S. Unger, 97631 Bad Königshofen