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Zeichen einer Verelendung der Sprache

Leserbriefe

Zeichen einer Verelendung der Sprache

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    Nicht nur ein unnötiger Anglizismus („Shitstorm“) erscheint in großen Lettern, auch der Allgemeingebrauch von Kraftausdrücken wird gefördert. Wie schön klingt „auf die Barrikaden gehen“ oder „Sturm der Entrüstung“ oder „Empörungswelle“ oder „Woge des Entsetzens“ oder „Front machen“ oder „allgemeine Ablehnung“. Es lassen sich hier gut Differenzierungen vornehmen, ohne in Fäkalsprache zu verfallen. „Achte auf Deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten“, heißt ein Sprichwort, das sich erweitern lässt: „Achte auf deine Sprache, sie leitet deine Taten.“ Eine Verrohung der Sitten und Umgangsformen folgt einer Verelendung der Sprache zwangsläufig. Was die Argumentation der Bereicherung durch Anglizismen angeht, gibt der Anglizismenindex gut Auskunft. Im Index 2012 sind 7422 Wörter erfasst, von denen drei Prozent als den deutschen Wortschatz ergänzend und 18 Prozent als differenzierend, aber 79 Prozent als verdrängend eingestuft worden. Im Klartext heißt das, dass die meisten dieser 7422 Wörter mehr dem Imponiergehabe, der Schrillheit, der Werbung und der Fremdverliebtheit dienen als einer Bereicherung, Ergänzung oder Klarstellung.

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