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Unterm Strich: Die Spiritualität der Eisheiligen

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Unterm Strich: Die Spiritualität der Eisheiligen

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    Auf manche „Heilige“ ist kaum noch Verlass – schon gar nicht auf Scheinheilige. Selbst die Anrufung der 14 Nothelfer, die gerne bemüht werden, wenn man zum Beispiel seinen Schlüsselbund verloren oder auf dem zu spät angetretenen Weg zum Flughafen eigentlich keine Chance mehr hat, seinen Flieger zu bekommen, ist ein wenig aus der Mode gekommen. Da sind die Eisheiligen schon ein anderes Kaliber. Zwischen dem 11. und 15. Mai fegen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und schließlich die „kalte Sophie“ zwar nicht zuverlässig, aber doch mit einiger Wahrscheinlichkeit mit beinahe alttestamentarischem Zorn durch die Gärten. Ihre Mission ist es, vorwitzige Kleingärtner, die es gewagt haben, Tomaten oder Paprika ins Freie zu pflanzen, bevor die katholischen Märtyrer den Kalender dafür freigegeben haben, mit Frost und Frust zu strafen. Auch heuer könnte es in einigen kühlen Gründen noch mal spannend werden, wenn ein exotischer Salat zunächst augenscheinlich kühlen Kopf bewahrt und dann doch Sophies kaltem „Charme“ erliegt. In frostigen Zeiten wie diesen und bei so viel relativer Zuverlässigkeit ist es eigentlich verwunderlich, dass die Eisheiligen es noch nicht zur eigenen spirituellen Vereinigung gebracht haben. Der 15. Mai, also besagte „kalte Sophie“, ließe sich eiskalt zu deren höchstem Feiertag ausrufen, den man gemeinsam und voller Demut bei einem großen Becher Spaghettieis in der Eisdiele zelebriert. Wer in seiner in jeder Hinsicht unterkühlten Spiritualität nicht gestört werden will, kann sich ja für ein paar Stunden zum Chillen in die Gefriertruhe legen.

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