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Unterm Strich: Glosse: Königreich auf Abwegen

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Unterm Strich: Glosse: Königreich auf Abwegen

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    Im Westminster Palace zu sterben, ist verboten. Da kennt das Gesetz keine Gnade. Tut man es doch, sollte der Tote vor Ausstellung einer Sterbeurkunde weggeschafft werden, sonst hat er Anspruch auf ein Staatsbegräbnis. Laut Gesetz ist es dem Engländer auch untersagt, ohne Erlaubnis Dinge in den Weltraum zu katapultieren; das macht es schier unmöglich, sich des irrlichternden Premiers Johnson dadurch zu entledigen, dass man ihn in eine Rakete setzt und in den Orbit schickt. Verstörende Botschaften von der Insel haben uns immer schon erreicht – was zuletzt überraschte, war die Flut solcher Nachrichten. Die Königskinder Harry und William miteinander verzankt und jetzt auch noch zerstritten mit der öffentlichen Fernsehmacht BBC; ein Schneesturm, der 61 Menschen drei Tage und Nächte in einem Provinz-Pub gefangen hält; ein deutscher Trainer, der die Kicker von Manchester United nicht retten kann, weil er auf seine Arbeitserlaubnis wartet; die Separatisten von Barbados, die der Queen einen weiteren Zacken aus der britischen Krone brechen. Und das waren bloß die Meldungen eines einzigen Tages. Was ist aus dem einst stolzen Empire geworden, dem wir Shakespeare, Shaun das Schaf und frittierten Fisch verdanken? Jetzt haben wir endgültig den Glauben an diese große Nation verloren, denn soeben hat der Leiter des britischen Geheimdienstes MI6, also quasi der Boss von James Bond, erklärt, dass er gar kein flugfähiges Auto mit Schleudersitz besitze und auch keinen Schießkugelschreiber. Er schreibe aber – dies nur als spektakuläre Anregung für die James-Bond-Requisiteure – stets mit grüner Tinte.

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