Letzte Worte sind eine ernste Sache. Manchen entschlüpft ein entlarvender letzter Seufzer. Andere planen aus Eitelkeit lange vorher, besonders Staatsmänner. Konrad Adenauer zum Beispiel fand (zumindest laut dem „Lexikon der letzten Worte“) auf dem Sterbebett: „Da gibt's nichts zu weinen!“ Winston Churchill grummelte: „Was bin ich für ein Narr gewesen.“ Dagegen überlegt Armin Laschet noch, was er sagen soll. Cäsar strafte den meuchelnden Stiefsohn mit dem Vorwurf: „Auch du, Brutus?“ Normale Leute haben einfache letzte Worte. „Vergesst nicht, die Blumen zu gießen“, sagte eine Tante von mir. Und „Ich hätt‘ den zweiten Kloß weglassen sollen“, ist von einem anderen Verwandten überliefert. Man kann souverän spotten wie der Komiker Groucho Marx: „Sterben? Also, das ist das Letzte, was ich tun werde.“ Und Karl Marx fand: „Letzte Worte sind für Narren, die noch nicht genug gesagt haben.“ Aber jeder Politiker müsste schon mit dem Amtseid Churchills letzte Worte auswendig lernen. Ob Joachim Löw als Letztes murmelt: „Der Ball ist wund?“ Und Angela Merkel mit „Wir schaffen das!“ ins Jenseits wechselt? Die Queen sagt sicher bis zuletzt: „Bevor ich England der Bagage überlasse, mache ich lieber noch ein paar Jährchen!“ Ein Patentrezept gibt es nicht. Was wird wohl Noch-Verkehrsminister Andreas Scheuer als Letztes versprechen? Ob Barbara Schöneberger einfach mal den Mund hält? Und singt Reinhard May: „Gute Nacht, Freunde“? Ich habe für die letzten Worte vorgesorgt und verrate sie vorsichtshalber jetzt schon: „Unterm Strich war nicht alles schlecht.“
Unterm Strich