Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Meinung
Icon Pfeil nach unten
Unterm Strich
Icon Pfeil nach unten

Höchstrafe für Mario M.

Unterm Strich

Höchstrafe für Mario M.

    • |
    • |
    Polizisten und Justizbeamte führen den Angeklagten Mario M. in den Gerichtssaal: Der Entführer der Dresdner
Schülerin Stephanie wurde zu 15 Jahre mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
    Polizisten und Justizbeamte führen den Angeklagten Mario M. in den Gerichtssaal: Der Entführer der Dresdner Schülerin Stephanie wurde zu 15 Jahre mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Foto: FOTO DPA

    Angespannt hatten sie den Richterspruch verfolgt: 15 Jahre Gefängnis mit anschließender Sicherungsverwahrung. Der arbeitslose Anlagenbauer hatte im Januar die damals 13-Jährige entführt, fünfeinhalb Wochen gefangen gehalten, sexuell missbraucht und gequält. "Er hat durch massive Drohungen ein Klima fortwährender Gewalt und Einschüchterung geschaffen, das Kind in jeder Nacht an die Wand gefesselt und tags bis zu 30 Minuten gefesselt und geknebelt in eine Sperrholzkiste gesperrt", schilderte der Vorsitzende Richter Tom Maciejewski die Qualen des Mädchens.

    Der Richter rief damit einen der bedrückendsten Momente des Verfahrens ins Gedächtnis, als Stephanies zeitweiliges Gefängnis in den Gerichtssaal gebracht wurde. "Die Ängste des Kindes in der Kiste kann sich wohl kein Mensch vorstellen, der das nicht selbst erlebt hat." Dennoch bemüht sich die Familie der heute 14-Jährigen um Normalität. Zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung war Stephanie in der Schule. "Ihr Bruder wird sie informieren", sagte ihre Mutter.

    Mit jedem Wort des Richterspruchs wich die Anspannung von den Eltern. Mit dem Urteil werde ihrer Tochter der Lebenssinn zurückgegeben, sagte die Mutter. "Wir werden auch weiterhin in Dresden wohnen können. Unser Kämpfen hat sich gelohnt."

    Dieser Kampf hat die Verhandlung geprägt. In der Angst Stephanies und ihrer Eltern, Mario M. könnte in einigen Jahren frei kommen, agierte ihr Anwalt Ulrich von Jeinsen nicht immer unumstritten. So versuchte die Nebenklage die Verhandlung für ihre Forderung nach Schadenersatz an den Freistaat Sachsen zu nutzen. Das jüngste Schreiben war vorige Woche beim Justizministerium eingegangen. Laut von Jeinsen braucht Stephanie Geld für eine weitere Delfin-Therapie.

    Das Urteil nahm der 36-jährige Mario M. ruhig auf. Der stämmige Mann stand - wie immer in schwarzer Hose und grünem Anstaltshemd - neben seinem Verteidiger, die Hände auf dem Rücken, den Kopf gesenkt, die Augen niedergeschlagen. Der unter schwerer seelischer Abartigkeit leidende Mann hatte sich zunächst dem Prozess verweigert, als er spektakulär auf das Dach eines Hafthauses kletterte und dort, beobachtet von Fernsehkameras, 20 Stunden ausharrte. Am Ende des Verfahrens hatte er Reue bekundet und sich bei Stephanie entschuldigt.

    Das Verbrechen des vorbestraften Sexualtäters wog für die Kammer so schwer, dass auch sein umfassendes Geständnis nicht zur einer Strafmilderung führte. Sein Anwalt will darüber nachdenken, ob er gegen das Urteil vorgeht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden