Weil sie auf den Apostel Paulus zurückgeht, nennt man eine Sonderregelung innerhalb des Christentums zur Auflösung einer Ehe zwischen Christen und Nichtchristen das Paulinische Privileg. Ob sich Gabriele Pauli auf diesen zumindest namens-verwandtschaftlichen Hintergrund stützte, als sie jetzt, nach vier mal sieben plus zwei Jahren Zusammengehörigkeit, den Bund mit ihrer Christlich-Sozialen Union wohl endgültig beendet hat, wissen wir nicht. Klar dagegen musste der Fürther Landrätin sein, dass sie nach ihrem Wahlkampfkracher, im verflixten siebten Jahr eine Ehe aktiv zu verlängern oder auslaufen zu lassen, weder mit Latex- noch mit Samthandschuhen angefasst werden wird. Vor allem aber hätte man von einer promovierten PR-Frau schon eine kleine Bedienungsanleitung erwarten dürfen, wie man am praktischsten eine Ehe auslaufen lässt. Hat der Auslauf schriftlich zu erfolgen? Reicht eine SMS? Was geschieht mit der gemeinsam bezahlten Küche? Kommen eventuell vorhandene Kinder in eine Krippe oder zu Bischof Mixa? Fragen, die zu beantworten Gabriele Pauli – am Mittwoch ausgerechnet ganz in Weiß gewandet – bislang schuldig blieb. Dagegen darf man wohl davon ausgehen, dass Basis ihrer Überlegungen eine Erkenntnis ist, die ein kluger Mann einst so formuliert hat: „Man soll nicht glauben, dass die Ehe einfacher ist als der Zölibat.“ Joseph Ratzinger wird dieses Zitat zugeschrieben. Er lebt heute in Rom und tritt häufig ebenfalls ganz in Weiß auf.
Unterm Strich