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Unterm Strich: Von Duden und Blasen

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Unterm Strich: Von Duden und Blasen

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    Mich deucht, fürwahr, es wäre wenig erquicklich, unziemlich, recht eigentlich schier bresthaft und überdies sub specie aeternitatis ein eitel Unterfangen, so man sich sauertöpfisch dem Wandel im Allgemeinen und jenem der Sprache im Besonderen entgegenstemmen wollte. Ei der Daus! So redet und schreibt heute niemand mehr. Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen die Sprache. Seit heute ist der neue Duden erhältlich. In das Standardwerk der deutschen Sprache haben wieder allerlei neue Wörter Einzug gehalten. Da Sprache als Spiegelbild der Gesellschaft betrachtet werden darf, war es durchaus interessant, dass schon vor einigen Jahren Wörter wie Bad Bank, Abwrackprämie, Flatrate-Party oder Komasaufen in den Duden Eingang fanden. Schön, dass sich in unserer Kulturnation, die sich ganz ohne Zweifel ständig zum Besseren hin fortentwickelt, nun weitere Mut machende Begriffe wie etwa der Compi (für Computer), die Rabaukin, der Spacko, der Vollpfosten oder auch der Shitstorm etabliert haben, die durch den neuen Duden nun offizielle Weihen erhalten. Shitstorm bedeutet, worüber man uns behutsam aufklärt, übersetzt so viel wie „Sturm aus Scheiße“. Künftig dürfen Sie also ohne falsche Scham solche Kackvokabeln ihrem Wortschatz einverleiben, und auch ich werde sie, anstatt vor Melancholie dem Komasaufen anheimzufallen, in meinen Compi hineinschreiben, so wahr ich Herbie heiße, ist doch supi! Dann sind wir endlich auf der Höhe der Zeit und können mitreden – im Unterschied zu all den anderen Vollpfosten und Spackos, die von Duden und Blasen keine Ahnung haben.

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