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HAMBURG: Starb eine HUK-Coburg-Mitarbeiterin aus Angst vor einer Kündigung?

HAMBURG

Starb eine HUK-Coburg-Mitarbeiterin aus Angst vor einer Kündigung?

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    Mit der von ver.di angeprangerten Personalpolitik sei HUK-Coburg seit Jahren ein Vorreiter für die Branche. Andere Versicherungsgruppen seien noch nicht negativ aufgefallen.
    Mit der von ver.di angeprangerten Personalpolitik sei HUK-Coburg seit Jahren ein Vorreiter für die Branche. Andere Versicherungsgruppen seien noch nicht negativ aufgefallen. Foto: David-Wolfgang Ebener (dpa)

    Es ist April 2018: Katrin F., Versicherungssachbearbeiterin der HUK-Coburg in Hamburg, erhält ein Schreiben ihres Arbeitgebers. Dieser beklagt ihre hohen Fehlzeiten und bietet der 47-Jährigen einen Aufhebungsvertrag an. So wie Katrin F. geht es noch sechs weiteren Mitarbeitern. Gefallen lässt sich das erst keiner der Angestellten. Es kommt zur Klage.

    Den Prozess erlebt die 47-jährige Katrin F. allerdings nicht mehr. Sie verschleppte laut Angaben der Gewerkschaft ver.di gegenüber mainpost.de aus Angst vor der drohenden Kündigung eine Lungenentzündung offenbar so sehr, dass sie starb. Weiteren Recherchen der Hamburger Morgenpost zufolge weisen darauf auch von Katrin F. gesendete Chat-Nachrichten hin, die bezeugen sollen, dass die Sachbearbeiterin die Konsequenzen ihres Arbeitgebers fürchtete.

    Der Schock sitzt seit ihrem Tod nicht nur bei ihren Kollegen tief, sondern auch bei ihrem Vater, der seit Jahrzehnten selbst bei der Versicherungsgruppe arbeitet.

    Zu hohe Fehlzeiten: Auch weitere Mitarbeiter betroffen

    Ein internes Rundschreiben der Huk-Coburg an die restlichen 200 Mitarbeiter in Hamburg informierte die Belegschaft über die sechs Kündigungen und bat weitere 20 Mitarbeiter zum Gespräch – auch hier konnte der Grund in zu hohen Fehlzeiten festgemacht werden. Dahinter vermutet die Gewerkschaft ver.di ein System. „HUK-Coburg ist ein Vorreiter, das ist schon in der Vergangenheit so gewesen“, bestätigt Hans-Jürgen Klempau, Gewerkschaftssekretär von ver.di im Interview. Andere Riesen der Branche wären hier noch nicht negativ aufgefallen.

    „Klima der Angst“

    „Wir haben den Eindruck, dass die HUK-Coburg krankheitsbedingte Kündigungen als Mittel der Personalpolitik etablieren möchte“, heißt es von Seiten der Gewerkschaft. Ein gängiges Credo bei HUK-Coburg sei laut Klempau, dass der Arbeitnehmer eine Bringschuld hätte. Das sei die Arbeitsleistung. Dadurch werde ein Klima der Angst geschaffen.

    HUK-Coburg weist die Vorwürfe zurück. Es käme zu weniger Kündigungen, als es in der Branche üblich sei. 2017 wäre die Quote bei 0,2 Prozent gewesen, während in der Branche 0,4 Prozent der Durchschnitt gewesen sei.

    Für den Vater der Toten ist das kein Trost. Er betont, dass das nicht mehr die HUK-Coburg sei, in die er als 281. Mitarbeiter des Unternehmens eingetreten sei.

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