Nach den tödlichen Polizei-Schüssen auf einen gewalttätigen Teenager in Fulda hat der Polizeipräsident Kritik am Vorgehen der Beamten zurückgewiesen. „In der öffentlichen Diskussion und in den sozialen Netzwerken verschaffen sich auch Stimmen Gehör, die der Polizei schwerwiegende Vorwürfe machen. Ich sehe dies nicht so und verurteile die Art und Weise von vorschnellen und undifferenzierten Urteilen über das Handeln der eingesetzten Kolleginnen und Kollegen“, sagte Günther Voß. „Ich habe bisher keinen Zweifel an dem rechtmäßigen Handeln der eingesetzten Kräfte.“
Bei einem Polizeieinsatz war am Freitag ein 19-jähriger Flüchtling aus Afghanistan erschossen worden. Er hatte erst vor einer noch für Kunden geschlossenen Bäckerei randaliert und einen Lieferfahrer mit einem Stein schwer am Kopf verletzt. Als er auch zur Hilfe gerufenen Beamte mit Steinen und einem Schlagstock attackierte, wurde er von einem Beamten erschossen. Insgesamt fielen zwölf Schüsse, viermal wurde der 19-Jährige dabei getroffen.
War der erschossene Flüchtling in psychischer Behandlung?
Nach dem Einsatz wurde die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes in Frage gestellt. Das Landeskriminalamt ermittelt. Kritik kam unter anderem von Abdulkerim Demir, Vorsitzender des Ausländerbeirats Fulda. Er bezeichnete das Vorgehen der Beamten als nicht angemessen. Gegenüber der Zeitung „Die Welt“ kritisierte er, dass die Polizei noch keine Zeugen aus dem Flüchtlingsheim, in dem der 19-Jährige gewohnt hatte und das in unmittelbarer Nähe zu der Bäckerei liegt, befragt habe. In einer Pressemitteilung sprach Demir zudem davon, dass ihm Informationen vorlägen, wonach „der junge Mann psychisch krank war“.
Dem am Freitag verletzten Lieferfahrer geht es unterdessen besser. Er konnte das Krankenhaus bereits am Montag wieder verlassen, teilte die Bäckerei-Kette mit.