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BERLIN: Wasserstoff auf dem Vormarsch?

BERLIN

Wasserstoff auf dem Vormarsch?

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    Ein Auto wird mit Wasserstoff betankt. Noch gibt es davon aber wenige.Symbol
    Ein Auto wird mit Wasserstoff betankt. Noch gibt es davon aber wenige.Symbol Foto: Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Für den Bundeswirtschaftsminister ist der Akku das Maß der Dinge. „Leistungsstarke, nachhaltig produzierte und kostengünstige Batterien sind zentral für elektrisch angetriebene Autos und damit für den zukünftigen Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer Automobilhersteller“, heißt es im Ministerium von Peter Altmaier (CDU). Noch ist das so, denn der Wasserstoff nimmt als Antriebsquelle in den strategischen Überlegungen der Politik immer mehr Raum ein.

    Altmaier wird dabei auch von einem Wettbewerb angetrieben, der innerhalb der Bundesregierung angelaufen ist. Neben dem Wirtschaftsministerium wollen das Verkehrsministerium von Andreas Scheuer (CSU) sowie das Forschungsministerium von Anja Karliczek nicht hintan stehen, wenn es um die im Vergleich zur Batterie sehr viel sauberere und effektivere Wasserstofftechnologie geht.

    Weitere Anstrengungen sollen unternommen werden

    Altmaier hat zwar eine „Nationale Wasserstoffstrategie“ vorgelegt. Doch die wurde selbst von Parteifreunden als unschlüssig kritisiert. Ein Schreiben des Verkehrsministeriums, das dieser Redaktion vorliegt, macht nun deutlich, dass über die von Altmaier entwickelten 35 Maßnahmen hinaus weitere Anstrengungen unternommen werden sollen, um die Technik bald einsetzen zu können.

    Damit Wasserstoff über den Autobereich hinaus auch in anderen Sektoren sinnvoll verwendet werden könne und die benötigten Mengen durch nationale Produktion und durch Importe zur Verfügung stünden, brauche es „weitere Maßnahmen“, heißt es. „Die Anpassung des regulativen Rahmens ist dabei aus unserer Sicht ebenso notwendig wie auch die Schaffung eines kohärenten Förderregimes“, schreiben die Experten im Scheuer-Ministerium.

    Das Ministerium reagiert damit auch auf einen Sieben-Punkte-Plan zum Wasserstoff, den die beiden CDU-Abgeordneten Felix Schreiner aus Baden-Württemberg und Christoph Ploß aus Hamburg vorgelegt haben. Beide sind Mitglieder im Verkehrsausschuss des Bundestages, beide sehen sich in ihrer Position bestätigt und machen jetzt Druck.

    „Wasserstoff ist ein Alleskönner“, sagte Schreiner im Gespräch mit dieser Redaktion. Es sei „im umwelt- und auch industriepolitischen Interesse unseres Landes, dass wir einen Markt für die vielfältigen Anwendungen von Wasserstoff schaffen“. Die „Nationale Wasserstoffstrategie“ bilde dafür den Rahmen. „Bezogen auf den Verkehrssektor heißt das, dass wir nicht alles auf die Karte Batterieelektromobilität setzen und die Technologieoffenheit im Mittelpunkt steht.“ Ploß sprach sich gegen einen nationalen Alleingang aus und lenkte den Blick auf die Zusammenarbeit mit Afrika. „Wir exportieren die Elektrolyseure und Technologien zur Produktion von Wasserstoff und schaffen in Deutschland dadurch Arbeitsplätze“, sagte er und ergänzte: „Wenn wir hier mit afrikanischen Staaten kooperieren, schafft das auch dort Perspektiven und Arbeitsplätze“. Der Bundestag müsse noch in diesem Halbjahr die entsprechenden Beschlüsse fassen, forderte Ploß.

    Forschungsministerin Karliczek ist hier schon ein ganzes Stück weiter als Scheuer und Altmaier. Sie unterzeichnet am Dienstag eine Wasserstoff-Partnerschaft mit Westafrika. Hintergrund ist, dass die Regierung auf sogenannten grünen Wasserstoff setzt (im Gegensatz zum grauen oder blauen Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird).

    Ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien nutzen

    Der wird durch Elektrolyse von Wasser hergestellt, wobei dafür ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energienzum Einsatz kommt. Die benötigten Strommengen sind groß, Afrika mit seinen vielen Sonnenstunden wird da als Kontinent mit optimalen Bedingungen für Solarenergie angesehen.

    „Wir haben einen Potentialatlas zu grünem Wasserstoff in Westafrika auf den Weg gebracht“, erklärte die CDU-Politikerin. In den 15 ECOWAS-Staaten (Economic Community of West African) haben demnach Expertenteams ihre Arbeit bereits aufgenommen.

    Ende des Jahres sollen die Ergebnisse vorliegen, wie Karliczek betonte. Die Ministerin setzt große Hoffnungen in das Projekt. Die Wasserstoff-Partnerschaft berge große Chancen für alle Beteiligten.

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