Herr von Lucke, Sahra Wagenknecht wird eine eigene Partei gründen. Ist das für ihre bisherige politische Heimat, die Linkspartei, eher Risiko oder auch Chance? Immerhin waren die Konflikte, die zuletzt hochgekocht sind, eine Belastung.
ALBRECHT VON LUCKE: In der Tat. Mit Sahra Wagenknecht ging es in der Linkspartei nicht mehr weiter. Allein die Tatsache, dass sie trotz aller Streitigkeiten ihr Mandat bis heute nicht abgegeben hat, zeigt, dass bei ihr der Wille zur Destruktion stark ausgeprägt ist. Sie arbeitet gegen die Linkspartei. Deshalb muss diese Verbindung enden. Die Frage ist, ob es ohne Wagenknecht für die Linkspartei weitergeht. Meines Erachtens ist damit das Ende der Linkspartei zumindest auf Bundesebene eingeläutet. Es gibt nämlich nicht genug Platz für eine Partei scharf links von den Grünen. Die Linke wird daher bei Bundestagswahlen wie auch bei Landtagswahlen im Westen jenseits der Stadtstaaten nicht mehr über 5 Prozent kommen.
Interview