Jeder Fünfte in Deutschland wohnt allein – Tendenz steigend. Der Anteil der Alleinlebenden hat mit 19,6 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. Im vergangenen Jahr lebten laut Statistischem Bundesamt 15,9 Millionen Menschen ohne Partner, Familie oder Mitbewohner. Das seien 4,5 Millionen mehr als 20 Jahre zuvor, sagte der Präsident des Amtes, Roderich Egeler. Vor allem in Großstädten gibt es viele Ein-Personen-Haushalte. Das bedeutet allerdings nicht, dass alle diese Menschen Singles sind.
„Durchaus möglich ist dabei, dass die alleinlebende Person einen Lebenspartner beziehungsweise eine Lebenspartnerin oder Kinder hat, die in einem anderen Haushalt wohnen“, erläuterte Egeler. Grundlage der Zahlen ist die jährliche Haushaltsbefragung des Amtes.
Fast ein Viertel der 18- bis 34-Jährigen lebt demnach allein. „Der Zeitpunkt, an dem Paare zusammenziehen, hat sich im Lebenslauf ein bisschen nach hinten verschoben“, erklärte die Soziologin Michaela Kreyenfeld vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock.
Sie wies darauf hin, dass Menschen meist nur phasenweise allein lebten – zum Beispiel nach dem Auszug aus dem Elternhaus oder nach einer Trennung. Zudem erfasse die Statistik Beziehungen mit getrennten Wohnungen nicht. „Man kann auf Basis dieser Daten nicht zu dem Schluss kommen, dass ein großer Anteil an Personen dauerhaft allein lebt.“
Egeler erläuterte, dass das Alleinleben oft mit Problemen verbunden sei. So seien Alleinlebende doppelt so häufig von Armut gefährdet wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Knapp 17 Prozent der alleinlebenden Männer mittleren Alters (35 bis 64 Jahre) bestreiten ihren Lebensunterhalt überwiegend mit Geld vom Staat. Der Anteil sei fast dreimal so hoch wie bei ihren nicht alleinlebenden Altersgenossen.