Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

HAMBURG/WÜRZBURG: Alkoholverbot in Bus und Bahn auch in der Region?

HAMBURG/WÜRZBURG

Alkoholverbot in Bus und Bahn auch in der Region?

    • |
    • |
    Alkoholfreie Zone: Schilder weisen in Hamburg auf das Alkoholverbot in Bussen, Bahnen und Bahnhöfen des Verkehrsverbundes hin (Archivbild von 2011). Jetzt gilt ein solches Verbot auch im Nürnberger Hauptbahnhof.
    Alkoholfreie Zone: Schilder weisen in Hamburg auf das Alkoholverbot in Bussen, Bahnen und Bahnhöfen des Verkehrsverbundes hin (Archivbild von 2011). Jetzt gilt ein solches Verbot auch im Nürnberger Hauptbahnhof. Foto: Foto: dpa

    In Hamburg gilt ab Donnerstag ein Alkoholverbot: Bierleichen in der U-Bahn, Gelage auf dem S-Bahnsteig, fröhliches Vorglühen auf dem Weg zur Party – all das soll ab 1. September vorbei sein.

    Alkoholfreie Zone

    Plakate weisen an Haltestellen, auf Bahnsteigen und in Bussen darauf hin: „Alkoholfreie Zone. Danke, dass Sie mitmachen.“ Fahrgäste in allen U- und S-Bahnen des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) und an den Haltestellen dürfen dann weder Alkohol trinken noch geöffnete Flaschen bei sich tragen. Obwohl das Verbot am Donnerstag in Kraft tritt, muss die Strafe von 40 Euro erst ab 1. Oktober gezahlt werden.

    Der HVV setzt auf eine einmonatige „Verwarnphase“, in der die Fahrgäste in Gesprächen, mit Infokarten und Durchsagen aufgefordert werden, das Alkoholtrinken zu unterlassen. „Wir wollen den Fahrgästen die Möglichkeit geben, sich an das Alkoholverbot zu gewöhnen“, sagt HVV-Pressesprecherin Gisela Becker. Einen Monat später muss bezahlt werden.

    Fest verschlossene Flaschen mit Wein, Bier und Schnaps dürfen Fahrgäste aber weiter dabei haben. Und natürlich können Menschen unter Alkoholeinfluss auch künftig Busse und Bahnen nutzen – sie dürfen während der Fahrt allerdings nicht trinken. „Unsere Sicherheitskräfte gehen bei Kontrollen nach Augenschein und Gehör“, so Becker weiter. „Es wird definitiv keine Körperkontrolle oder Taschenkontrolle geben.“

    Kämpfer für ein bundesweites Alkoholverbot im öffentlichen Personennahverkehr ist der bayerische Innenminister Joachim Herrmann. „Es geht nicht um ein Glas Bier, sondern um exzessive Gruppengelage und Besäufnisse“, so der CSU-Politiker. Das Alkoholverbot in München und Nürnberg habe sich bewährt. Im Unterschied zu Hamburg gilt es aber nur in den Stationen, nicht jedoch in den Bussen und Bahnen selbst.

    Andere Städte schauen mit Interesse auf das „Entzugsprogramm“ der Hansestadt. „Sollte sich herausstellen, dass Hamburg einen Königsweg gefunden hat, würden wir uns dem nicht versperren“, sagt Petra Reetz von der Berliner Verkehrsgesellschaft BVG. In Würzburg ist das Interesse ebenfalls vorhanden: „Wir beobachten immer, was andere machen. Aber geplant ist so etwas derzeit bei uns nicht“, erklärt WVV-Pressesprecherin Ulrike Stöcker auf Anfrage. „In Hamburg hat das Thema sicher andere Brisanz, bei uns gibt es nur vereinzelte Fälle.“ Verbote und Strafen würden zur Durchsetzung überdies einen hohen Personalaufwand bedingen.

    In der Region „nicht nötig“

    „Wir sehen für ein Alkoholverbot keine Notwendigkeit“, sagt Jörg Sacher von den Stadtwerken Schweinfurt. Nach den allgemeinen Beförderungsrichtlinien könne ein Busfahrer alkoholisierte Gäste jederzeit zurückweisen, wenn „Gefahr für Sicherheit und Ordnung“ besteht. An Wochenenden gebe es immer wieder mal Fahrgäste, die sich danebenbenehmen. „Aber insgesamt sehe ich kein Problem.“ Wie es den Hamburgern ergeht, will Sacher aber verfolgen.

    Im sozialen Netzwerk Facebook ruft eine Gruppe zum „HVV-Abschiedstrinken“ am 30. September auf – denn vom 1. Oktober an wird es ernst mit einer Geldbuße für Alkoholsünder. 5118 Menschen haben laut Facebook ihre Teilnahme bereits angekündigt. Der Veranstalter freue sich auf „eine friedliche und gelassene Party“. HVV und Innenbehörde arbeiten bereits an einem Konzept, um dabei die Sicherheit zu gewährleisten. Mit Material von dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden