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BERLIN: Angela Merkel stützt Wulff

BERLIN

Angela Merkel stützt Wulff

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    (dpa/epd) Bundespräsident Christian Wulff sucht trotz offener Fragen in seiner Kredit- und Medienaffäre die Rückkehr zum Amtsalltag. Am Freitag begrüßten Wulff und seine Frau Bettina im Schloss Bellevue rund 50 Sternsinger zum traditionellen Empfang. Es war der erste offizielle Termin des Staatsoberhaupts im neuen Jahr, und er wurde von einem ungewöhnlich großen Medieninteresse begleitet und von der Unterstützung Angela Merkels. Die Bundeskanzlerin schätze Wulff als Menschen und als Bundespräsidenten, ließ sie über Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag mitteilen. Die Erklärungen des Staatsoberhaupts im Fernsehinterview vom Mittwoch seien ein wichtiger Schritt gewesen, das Vertrauen der Bürger wiederherzustellen.

    Insgesamt 11,5 Millionen Zuschauer hatten am Mittwochabend das Fernsehinterview von Wulff bei ARD und ZDF verfolgt. Zusammen erreichten die beiden Sender einen Marktanteil von 33,9 Prozent.

    Eine Mehrheit der Deutschen ist derzeit gegen einen Rücktritt von Wulff. In einer ARD-Umfrage sprachen sich 56 Prozent dafür aus, dass Wulff im Amt bleibt, 41 Prozent waren für einen Rücktritt. Sechs von zehn Befragten vertraten die Ansicht: „Christian Wulff hat jetzt eine zweite Chance verdient.“ Infratest dimap befragte nach dem Interview bundesweit 1000 Wahlberechtigte telefonisch. 61 Prozent fanden das Auftreten Wulffs während des Interviews eher nicht überzeugend, 30 Prozent nannten es überzeugend. 37 Prozent halten Wulff für glaubwürdig, während 56 Prozent Wulff nicht glaubwürdig finden.

    Unterdessen reagierten die „Bild-Zeitung“ und die BW-Bank mit Widerspruch auf das Interview. Die „Bild“-Zeitung widersprach der Aussage Wulffs, er habe mit seinem Anruf bei Chefredakteur Kai Diekmann eine Berichterstattung zu seiner umstrittenen Hausfinanzierung nur verschieben, nicht aber verhindern wollen. Und die BW-Bank widersprach nach Angaben der „Welt“ der Aussage Wulffs, ein Vertrag für ein langfristiges Darlehen zur Finanzierung seines Hauses sei schon Ende November zustande gekommen.

    Am Freitag wurden zudem Vorwürfe wegen Wulffs früherer Tätigkeit als VW-Aufsichtsrat laut. VW-Investoren halten Wulff nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ vor, während der Übernahmeschlacht von Porsche und Volkswagen Pflichten verletzt zu haben. So habe er – als niedersächsischer Ministerpräsident Mitglied im VW-Kontrollgremium – nicht verhindert, dass Anleger getäuscht worden seien. Die Investoren fordern 1,8 Milliarden Schadensersatz.

    Für den Theologen Friedrich Schorlemmer ist Bundespräsident Christian Wulff „keine Respektsperson mehr“. Wulff habe zwar kein Gesetz gebrochen, doch der Theologe vermisst bei Wulff eine gewisse „Grundanständigkeit“.

    • Das Thema Seite 8

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