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NAIROBI: Begleitschutz auf hoher See

NAIROBI

Begleitschutz auf hoher See

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    Ein Schiff der spanischen Marine eskortiert das Kreuzfahrtschiff „MSC Melody“ in den Gewässern des Indischen Ozeans.
    Ein Schiff der spanischen Marine eskortiert das Kreuzfahrtschiff „MSC Melody“ in den Gewässern des Indischen Ozeans. Foto: FOTO dpa

    Die Piraterie am Horn von Afrika, die längst auch die Weiten des Indischen Ozeans erreicht hat, zwingt Reeder und Kapitäne zu neuen Wegen. Nicht nur Kurswechsel und neue Navigationsberechnungen sind gefragt, um die Risikoregion möglichst weitläufig zu umgehen. Auch die Versicherungsprämien sind in die Höhe geschossen, seit im vergangenen Jahr die Piratenüberfälle im Golf von Aden eine bis dahin nie da gewesene Dimension erreichten.

    Das Welternährungsprogramm WFP hat unterdessen immer öfter Probleme, Schiffe für dringend benötigte Lebensmitteltransporte für die Flüchtlinge und Dürreopfer in Somalia und den anderen Staaten der Region zu finden. Denn für diese Schiffe gibt es keine Alternativrouten, sie müssen direkt die von Piratenschiffen wimmelnde Region am Horn von Afrika ansteuern.

    „Viele Reeder verlangen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen oder eine bewaffnete Eskorte“, sagt Peter Smerdon, WFP-Sprecher in Nairobi. Geleitschutz durch Kriegsschiffe, die im Golf von Aden patrouillieren, soll nun auch das Kreuzfahrtschiff „Melody“ erhalten.

    Immer mehr Reeder schulen ihre Mitarbeiter für den Fall des Falles – offenbar mit Erfolg. Denn als in der Osterwoche Piraten den amerikanischen Frachter „Maersk Alabama“ zunächst kaperten, war die 19-köpfige Crew offenbar geistesgegenwärtig und vorbereitet genug, um das Schiff wieder unter ihre Kontrolle zu bringen und die Seeräuber von Bord zu jagen.

    Söldner an Bord?

    Auch Söldner an Bord sind inzwischen kein Fantasiegespinst mehr. Die amerikanische Sicherheitsfirma Blackwater jedenfalls kündigte Ende vergangenen Jahres an, ihre Dienste nunmehr auch für den Einsatz gegen Piraten anzubieten. Nachdem bereits ein früheres Vermessungsschiff für bis zu 40 bewaffnete Sicherheitsleute und einen Kampfhubschrauber umgerüstet worden war, sollen bis Jahresende bis zu vier Schiffe bereit für die Bekämpfung von Seeräubern sein.

    Viele Kapitäne lehnen solche Maßnahmen jedoch ab, da sie bei Piratenangriffen eine tödliche Eskalation und unabsehbare Risiken für die Besatzung fürchten. Immer wieder melden sich Schifffahrtsexperten zu Wort, die versichern, der beste Schutz gegen Piraten sei die bereits im Zweiten Weltkrieg erfolgreiche Fahrt im Konvoi mit militärischem Geleitschutz. Angesichts einer solchen Übermacht würden sich dann auch die dreistesten Piraten lieber ein leichteres Opfer suchen.

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