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Washington: Britischer Botschafter tritt zurück

Washington

Britischer Botschafter tritt zurück

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    Zwei Tage dauerte die Machtprobe auf offener Bühne. Am Mittwochmorgen bekam Donald Trump seinen Willen: der britische Botschafter in Washington, Kim Darroch, reichte seinen Rücktritt ein. „Die derzeitige Situation macht es mir unmöglich, meine Rolle so auszufüllen, wie ich es gerne würde“, schrieb der Diplomat nach London. Kaum verhüllt benannte er so den Druck des US-Präsidenten als Grund für seinen vorzeitigen Abgang.

    „Ich kenne den Botschafter nicht. Aber er ist hier nicht beliebt, und wir werden nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten“, hatte Trump am Montag getwittert. Das war eine klare Diffamierung, denn Darroch gilt als einer der zentralen Netzwerker im Washingtoner Politbetrieb. In seiner Residenz waren oft Regierungsmitarbeiter zu Gast. Doch der 65-Jährige hatte mit einer durchgesickerten Botschaftsdepesche den Zorn des Herrschers im Weißen Haus erregt. „Unsicher“ und „inkompetent“ sei der US-Präsident, meldete er ans Foreign Office. Seine Regierung sei unberechenbar, gespalten, diplomatisch plump und ungeschickt: „Wir gehen nicht davon aus, dass diese Regierung normaler wird.“

    Trump in Rage

    Die Veröffentlichung versetzte den Narzissten Trump in Rage. Nachdem der britische Außenminister Jeremy Hunt den ersten Tweet als „respektlos und falsch“ bezeichnet hatte, legte der Präsident am Dienstag nach. Ein „verrückter Botschafter“ und „aufgeblasener Depp“ sei Darroch, erklärte er und ließ ihn von einem Staatsbankett ausladen. Tatsächlich gilt Darroch als einer der erfahrensten britischen Diplomaten. Er vertrat sein Land seit Anfang 2016 in den USA und wäre zum Ende des Jahres in den Ruhestand gewechselt. Trump verkniff sich am Mittwoch zunächst einen öffentlichen Triumph. Doch Marc Short, der Stabschef von Vizepräsident Mike Pence, begrüßte die Entscheidung: „Im Lichte der letzten Tage waren seine Möglichkeiten, effektiv zu handeln, begrenzt. Deshalb war es wahrscheinlich der richtige Schritt“, erklärte er. In amerikanischen Medien wird der Vorgang viel kritischer eingeschätzt. Kommentatoren merken an, dass sich Trump in die originären Rechte eines ausländischen Staates eingemischt habe und sein Verhalten an autoritäre Regime erinnere.

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