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PARIS: Carla Bruni kommt Frankreich teuer

PARIS

Carla Bruni kommt Frankreich teuer

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    Einfache Leute? Carla Bruni gibt sich bescheiden, lebt aber offenbar recht verschwenderisch.
    Einfache Leute? Carla Bruni gibt sich bescheiden, lebt aber offenbar recht verschwenderisch. Foto: Foto: dpa

    „Einfache Leute“ seien sie und ihr Mann Nicolas, erklärte Carla Bruni-Sarkozy im März 2012, als sich Sarkozy im Präsidentschaftswahlkampf für seine Vorliebe für Statussymbole und seinen bevorzugten Umgang mit Reichen und Schönen rechtfertigen musste. Eine Einschätzung, die bereits damals befremdlich klang aus dem Mund eines Ex-Models, das aus einer vermögenden italienischen Industriellenfamilie stammt und in einem Stadtpalais in einer der teuersten Gegenden von Paris wohnt. Und die heute umso mehr verwundert, da sich Frankreichs frühere Premiere Dame zwar betont bescheiden gibt – aber unbekümmert verschwenderisch lebt. Auch auf Kosten der Allgemeinheit.

    Für Aufregung sorgt jetzt ein Prüfbericht des Rechnungshofes, dem zufolge der 2009 für die Außendarstellung der französischen Präsidentengattin geschaffene Internetauftritt den Steuerzahler in den Jahren 2011 und 2012 insgesamt 410 000 Euro gekostet hat.

    Einfach aufgebaute Homepage

    Web-Journalisten beklagen Wucherpreise, da es sich um eine sehr einfach aufgebaute Homepage handle. Die Seite www.carlabrunisarkozy.org existiert immer noch, auf der Bruni-Sarkozy die Aktionen und Programme ihrer Stiftung vorstellt, die sich dem weltweiten Kampf gegen Analphabetismus und für Zugang für Kultur für benachteiligte Schichten, vor allem Kinder, widmet. Ein edles Anliegen für ein positives Image – zumindest zu Beginn finanziert aus der Staatskasse.

    Der Rechnungshof bemängelt einen ohnehin recht sorglosen Umgang mit Geld während der fünfjährigen Präsidentschaft Nicolas Sarkozys, der auch für kürzere Reisen den Präsidenten-Airbus nutzte, von Spöttern „Air Sarko One“ genannt, während sein Nachfolger François Hollande demonstrativ so oft wie möglich Auto und Zug fährt. Mit dem Image eines „normalen“ Präsidenten will er sich bewusst von Sarkozy abheben. Hatte sich dieser zunächst das Gehalt erhöht, so kürzte es Hollande wiederum um 30 Prozent auf 13 721 Euro, ließ die Ausgaben für den Blumenschmuck, der 2011 mit 230 000 Euro zu Buche schlug, fast halbieren und den präsidialen Weinkeller mit billigeren, aber immer noch edlen Tropfen auffüllen. Seine Lebensgefährtin Valérie Trierweiler hat keinen eigenen Internetauftritt, lediglich eine Rubrik auf der Seite des Elysée-Palastes und „nur“ fünf Angestellte – für Bruni-Sarkozy arbeiteten acht Personen. Während das „First Girlfriend“, wie US-Medien Trierweiler nennen, den Steuerzahler immer noch 19 742 Euro im Monat kostet, waren es bei Bruni-Sarkozy 60 000 Euro, Internetauftritt inklusive.

    Gerade erst geriet sie zudem ins Visier der Kritik, weil sie Vorteile nutzt, die ihr als einstige Premiere Dame zustehen, auf die sie als Millionärin aber wohl nicht angewiesen wäre – neben Gratis-Fahrten mit der Staatsbahn SNCF sind das Freiflüge mit Air France.

    Nachdem Bruni-Sarkozy Ende Juni kostenlos und in der ersten Klasse von Paris nach New York und zurück flog, wies die Gewerkschaft SUD Aérien in einer erzürnten Pressemitteilung darauf hin, dass der Tarif für diese Flüge zwischen 10 000 und 15 000 Euro liege. Angesichts des drastischen Sparplans, unter dem die Mitarbeiter der verschuldeten Fluggesellschaft leiden, sei es „schändlich“ von Unternehmenschef Alexandre de Juniac, diese „für seine Freunde oder die Freunde seiner Freunde zu nutzen“, beklagt der Gewerkschafter Léon Crémieux: „Wir leben nicht mehr in einer Monarchie.“ Auch wenn manche Lebensweisen royal anmuten.

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