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BERLIN: Christian Klar arbeitet für Linken-Politiker

BERLIN

Christian Klar arbeitet für Linken-Politiker

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    Christian Klar als Zeuge bei einem RAF-Prozess im Jahr 2011.
    Christian Klar als Zeuge bei einem RAF-Prozess im Jahr 2011. Foto: Foto: dpa

    Eine Personalie sorgt für Debatten: Dieter Dehm, seit 2005 Bundestagsabgeordneter der Linkspartei, hat Berichte bestätigt, wonach er den früheren RAF-Terroristen Christian Klar als freien Mitarbeiter beschäftigt. Der 63-jährige Klar, führender Kopf der zweiten Generation der „Rote Armee Fraktion“, war in mehreren Prozessen wegen neunfachen, gemeinschaftlich begangenen Mordes und elffachen Mordversuchs zu mehrfach lebenslanger Freiheitsstrafe und einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren verurteilt worden, die er in der Justizvollzugsanstalt Bruchsal absaß. Im Dezember 2008 wurde er nach Ablauf der Mindestverbüßungszeit von 26 Jahren freigelassen.

    Freier Web-Designer

    Allerdings stellte Dehm klar, dass Klar nicht seinem Büro angehöre und keiner politischen Tätigkeit nachgehe. Klar gestalte schon seit mehreren Jahren als freier Web-Designer „für einen sehr geringen monatlichen Geldbetrag“ seinen Internet-Auftritt – „zu meiner vollen Zufriedenheit“. Er sei nur für die Technik zuständig, „ohne jeglichen Einfluss auf Inhalte“, so Dehm. Klar habe 26 Jahre im Zuchthaus gesessen und sich nach seiner Entlassung „nicht das Geringste zu Schulden kommen lassen“, ein „Berufsverbot“ wäre mit der Chance auf Resozialisierung nicht vereinbar.

    Der Innenexperte der Unionsfraktion, Stephan Mayer (CSU), sprach dagegen von einem „Skandal“.

    Gleichzeitig bestätigte der in Hessen geborene Linken-Politiker, dass er einen Hausausweis des Bundestags für Klar beantragt habe. Dies sei ohne Begründung abgelehnt worden. Ein Sprecher des Bundestags verwies am Freitag auf Nachfrage auf „Sicherheitsbedenken“. Zudem habe sich der Ältestenrat des Bundestags in dieser Woche mit der Personalie Klar beschäftigt.

    Klar, der ab 1972 in Heidelberg Geschichte und Philosophie studierte, zog 1973 zusammen mit den späteren RAF-Terroristen Adelheid Schulz und Günter Sonnenberg in Karlsruhe in eine Wohngemeinschaft, später wohnte dort auch Knut Folkerts.

    Fünf Mal lebenslange Haft

    Seit 1976 gehörte er zu den führenden Mitgliedern der linksextremen „Rote Armee Fraktion“, die Ende der Siebzigerjahre in ihrem Kampf gegen das „imperialistische System“ zahlreiche führende Repräsentanten der Bundesrepublik aus Politik, Wirtschaft und Justiz tötete.

    Nach seiner Festnahme im Jahr 1982 wurde Klar wegen aller Taten der RAF zu fünf Mal lebenslanger Haft verurteilt, das Oberlandesgericht Stuttgart sah es als erwiesen an, dass er unter anderem an den Morden am damaligen Generalbundesanwalt Siegfried Buback, am Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto und an Arbeitgeberchef Hanns-Martin Schleyer beteiligt war.

    Ein Gnadengesuch Klars lehnte der damalige Bundespräsident Horst Köhler 2007 ab, nachdem er sich zuvor mit ihm zu einem persönlichen Gespräch getroffen hatte. Bis heute schweigt Klar über seine Beteiligung an den ihm zur Last gelegten Morden, auch Reue über seine Taten zeigte er nie.

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