Viele haben ihn unterschätzt: Martin Schulz (61), den Mann aus dem Raum Aachen, den gelernten Buchhändler, den ein reichlich primitiver Nazi-Vergleich des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi 2003 praktisch über Nacht zum Star machte. Berlusconi hatte nach scharfen Fragen des Europaparlamentariers gesagt, Schulz könnte den Kapo eines Nazi-Konzentrationslagers geben. Danach wollten alle Schulz sehen, sprechen und hören. In Brüssel tauchten 2011 die ersten Spekulationen auf, der inzwischen zum SPD-Fraktionschef aufgestiegene Schulz solle der nächste Präsident des Europäischen Parlamentes werden. Der Mann war wortgewaltig. Er polterte gerne und häufig, beschimpfte hinter den Kulissen (und manchmal auch davor) den damaligen Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso. Unvergessen jene Begegnung Schulz? mit Journalisten in Brüssel 2011, die er mit den Worten begann: „Mit Blick auf meine künftigen präsidentiellen Aufgaben haben mir meine Mitarbeiter geraten, ab sofort auf folgende Schimpfworte zu verzichten: „. . .“ Die Liste war lang.
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