Vor einem Jahr überschlugen sich die Siegeshymnen. „Der Traum der Freiheit ist Wirklichkeit geworden“, deklamierte der damalige irakische Premier Haider Abadi. Ganz Irak sei vom Islamischen Staat gesäubert, jubelte Bagdad, nachdem das russische Oberkommando zwei Tage zuvor das Ende des Kalifates auf syrischer Seite ausgerufen hatte. Drei Jahre hatte die Völkerschlacht der „Unheiligen Allianz“ aus Arabern, Kurden, Iranern, Russen, Amerikanern und Europäer gegen den „Islamischen Staat“ gedauert. Kampfjets flogen mehr als 30 000 Angriffe. 100 000 Soldaten, kurdische Peschmerga und schiitische Milizen standen auf irakischer Seite an der Front. Auf syrischer Seite kämpften die von den USA unterstützten kurdisch-arabischen Brigaden Seite an Seite mit Assad-Truppen und russischen Söldnern. Doch inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt.
Bagdad