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TASCHKENT: Deutscher Investor in Turkmenistan gibt auf

TASCHKENT

Deutscher Investor in Turkmenistan gibt auf

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    Adem Dogan aus Leverkusen gibt sich nach langem Streit über eine Hühnerfarm in Turkmenistan geschlagen. Auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos konnte dem Investor beim Besuch in dem zentralasiatischen Land nicht helfen.
    Adem Dogan aus Leverkusen gibt sich nach langem Streit über eine Hühnerfarm in Turkmenistan geschlagen. Auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos konnte dem Investor beim Besuch in dem zentralasiatischen Land nicht helfen. Foto: FOTO dpa

    Adem Dogan ist ein Mann voller Energie. Doch an diesem Abend wirkt er geknickt. Er hat gerade den letzten Rest Hoffnung verloren, dass sich seine Investition von fünf Millionen Dollar noch rentieren könnte. So viel Geld hat er in seine Hühnerfarm in Turkmenistan gesteckt. Doch die turkmenische Regierung hat ihm seine Farm weggenommen. Nach zehn Jahren in dem zentralasiatischen Land steht Dogan vor dem Aus.

    Seine letzte Hoffnung war Bundeswirtschaftsminister Michael Glos. Bei seinem Besuch in Turkmenistan vergangene Woche hatte dieser Präsident Gurbanguly Berdymuchammedow auf den Fall angesprochen – ohne Ergebnis. Dogan suchte Glos auf – im Nachbarland Usbekistan bei einem feierlichen Abendessen in der Hauptstadt Taschkent.

    Glos unterbrach die Feier, um mit dem Mann, einem deutschen Staatsbürger türkischer Herkunft, zu sprechen. Mit dabei deutsche Journalisten. Doch der Minister konnte dem Autohändler aus Leverkusen nicht helfen, ebenso wenig wie zuvor Außenminister Frank-Walter Steinmeier oder EU-Außenbeauftragter Javier Solana. „Dann bin ich am Ende“, sagte Dogan nach dem Gespräch. Und schilderte der Presse seinen Fall.

    1998 kam er nach Turkmenistan, in eine ehemalige Sowjetrepublik, die damals von einem starken Mann, Saparmurad Nijasow, regiert wurde. Er ist der erste europäische Investor. Seine Geschäftsidee: Eier. Die muss das Land teuer im Iran kaufen. Die Pläne gehen auf. Nach Jahren harter Arbeit legen Dogans Hühner 150 000 Eier täglich, die moderne Tierhaltung lässt den Preis pro Ei von 18 auf 13 Cent sinken.

    Grund und Boden für die Farm kann der Investor allerdings nicht kaufen, nur vom Staat pachten. Anfangs geht alles gut, doch als die Geschäfte sich entwickeln, sieht sich Dogan immer neuen Schikanen ausgesetzt. Einmal soll er das Militär beteiligen und ihm die Farm nach einer Frist ganz überschreiben. Dann kommt die Enteignung, zum Schluss kommen Soldaten und reißen die Gebäude ab.

    Auch die hochrangigen diplomatischen Interventionen bleiben vergeblich. Dogan hat einen deutschen Pass, der ihn schützt. Seine turkmenischen Partner werden verhaftet und bestraft.

    Warum der Staat so gegen ihn vorgeht ist ihm ein Rätsel. Vielleicht weckt sein Erfolg den Neid. Vielleicht hat er die Regierung durch seinen Widerstand verärgert. In Turkmenistans Hauptstadt Aschgabat werden gerade Prachtbauten hochgezogen, das Land will sein Image aufpolieren. Einmal habe er einen Minister darauf hingewiesen, dass sein Vorgänger ihm doch eine Erlaubnis gegeben habe. Der Minister, so berichtet Dogan aufgebracht, habe ihm vorgeworfen, seinen Vorgänger bestochen zu haben.

    Und jetzt? Dogan strafft die Schultern: Er macht mit Eiern weiter, im Nachbarland Usbekistan. Er will zeigen, dass er es kann.

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