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Die Spenderin: Die Empfängerin: Der Chirurg: Der Angehörige

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Die Spenderin: Die Empfängerin: Der Chirurg: Der Angehörige

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    Die Spenderin: Die Empfängerin: Der Chirurg: Der Angehörige
    Die Spenderin: Die Empfängerin: Der Chirurg: Der Angehörige

    Da machen wir mit“, sagte Jana Herler zu ihren Freundinnen, als sie von dem Aufruf hörten, sich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, kurz DKMS, registrieren zu lassen. Eine Ochsenfurter Schülerin war an Leukämie erkrankt; die Registrierungsaktion sollte einen passenden Spender finden. Das war vor sieben Jahren, Jana war 18 Jahre. Ein Nadelstich und ein Formular später, war sie in der Datenbank. Dann war lange Ruhe. Bis im Mai 2006 ein Brief von der DKMS kam. Es könne sein, dass sie als Spenderin in Frage komme. Dafür werde ihr Blut nun genauer untersucht. „Das hat mich nicht beunruhigt. Ich wusste, dass in dieser Phase noch viele potenzielle Spender ausfallen, weil es doch nicht passt.“ Etwa drei Wochen später der nächste Brief: Jana solle für eine weitere Blutentnahme zu ihrem Hausarzt gehen. „Da war mir klar: Jetzt wird es ernst.“ Angst? „Nein“, sagt sie. Hat sie mit dem Gedanken gespielt, zu kneifen? „Niemals.“ Das lag auch daran, dass ich mich immer gut betreut gefühlt habe.“ Am 21. Juni 2006 war es so weit, Jana fuhr in die Klinik nach Nürnberg. Am Tag darauf entnahmen ihr die Ärzte etwa einen Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm. „Alles, was von der Operation zeugte, waren zwei kleine Punkte am unteren Rücken. Und das Gefühl, völlig erledigt zu sein.“ Aber das sei nach einer Woche wieder okay gewesen, sagt die heute 25-jährige Lehramtsstudentin aus Margetshöchheim (Lkr. Würzburg). Etwa zwei Wochen später erfuhr Jana in einem Gespräch mit der DKMS, dass ihre Spende in die USA gegangen sei, an ein sieben Monate altes Mädchen. „Das hat mich so überwältigt, dass ich vor Freude weinen musste.“ Mehr erfuhr Jana zunächst nicht. Es ist eine zweijährige Kontaktsperre zwischen Spender und Empfänger vorgeschrieben. Wünschen beide Seiten dennoch Kontakt, läuft er über die DKMS, sie anonymisiert die Briefe, leitet sie weiter. „Ich habe mich schon gefragt, ob es funktioniert hat, wie es der Kleinen geht“, sagt Jana. Kurze Zeit später bekam sie den ersten Brief der Familie. Die Knochenmarkspende hatte nicht sofort angeschlagen, es stand kritisch um die Kleine. Erst ein zweiter Versuch führte zum lebensrettenden Erfolg. Aber diese Details erfuhr Jana erst später, nach der Sperrzeit. „Schon nach dem ersten Telefonat war klar, dass die Eltern und ich uns super verstehen.“ Im Februar 2009 besuchte Jana die Familie in den Staaten, lernte dort ihren genetischen Zwilling, die kleine Avery, kennen. Seitdem besuchen sie einander jedes Jahr, im August vergangenen Jahres kam die Familie auch zu Janas Hochzeit nach Deutschland. „Die Knochenmarkspende war schon bald nicht mehr das Thema zwischen uns“, sagt sie. „Sie hat zwar dazu geführt, dass wir uns begegnet sind, aber inzwischen sind wir richtig gute Freunde. Wir haben uns eben gesucht und gefunden.“ Und das offenbar gleich in doppelter Hinsicht.

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