(dpa) Mehr Babys in Deutschland: Die Geburtenziffer ist 2010 auf den höchsten Wert seit 21 Jahren gestiegen. Die durchschnittliche Kinderzahl einer Frau lag im vergangenen Jahr bei 1,39 und war damit etwas höher als 2009 (1,36), teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Trotzdem schrumpft die Bevölkerung Deutschlands weiter. Mit ihren Geburtenzahlen ist die Bundesrepublik das Schlusslicht in Europa.
Mit dem Mini-Baby-Boom steigt die Geburtenziffer auf den höchsten Wert seit 1990, als Frauen im Mittel 1,45 Kinder bekamen. Die positiveren Zahlen liegen auch an Müttern in Ostdeutschland. Nach dem drastischen Geburtenknick seit dem Mauerfall kommen in den neuen Bundesländern schon seit 2008 mehr Kinder pro Frau zur Welt als im Westen.
Die Geburtenziffer ist ein statistischer Rechenwert, der beschreibt, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens im Durchschnitt bekommt. Das Schrumpfen der Bevölkerung in Deutschland werden aber auch die etwas höheren Werte nicht aufhalten. Denn dazu müsste die Geburtenziffer 2,1 betragen.
Insgesamt stieg die Zahl der Neugeborenen 2010 hierzulande gegenüber dem Vorjahr um etwa 13 000 – auf nun 678 000. Dabei gab es rund 300 000 Frauen weniger im gebärfähigen Alter als früher. Heute sind rund 18,4 Millionen Frauen zwischen 15 und 49 Jahre alt. Auffallend: Mehr Frauen als früher bekamen ein zweites und drittes Kind.
Bei der aktuellen Geburtenzahl bleibt Deutschland aber EU-Schlusslicht: Je 1000 Einwohner erblickten hier im vergangenen Jahr nur 8,3 Kinder das Licht der Welt, die Iren (16,5 pro 1000 Einwohner), Großbritannien (13) und Frankreich (12,8) liegen da weit voraus.