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MADRID: Eine Frau regiert Madrid

MADRID

Eine Frau regiert Madrid

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    Ana Botella
    Ana Botella Foto: Foto: dpa

    Wer es gut mit ihr meint, nennt Ana Botella die „Hillary Clinton Spaniens“. Die Ehefrau des Ex-Ministerpräsidenten José María Aznar (1996-2004) macht ebenso wie die des früheren US-Präsidenten Bill Clinton in der Politik Karriere. Die 58-Jährige wurde am Dienstag zur Bürgermeisterin von Madrid gewählt. Sie ist das erste weibliche Oberhaupt in der Geschichte der spanischen Hauptstadt.

    Aber in Spanien meinen es längst nicht alle gut mit der konservativen Politikerin. Es herrscht eine gewisse Skepsis, ob Botella die richtige Wahl für das Bürgermeisteramt ist. Die Zweifel reichen bis in die Volkspartei (PP) hinein, der das Stadtoberhaupt angehört. Sie gilt als Aushängeschild des rechten, erzkonservativen Flügels der PP. Unvergessen sind ihre Worte, mit denen sie ihre Ablehnung der – von den Sozialisten (PSOE) eingeführten – Homo-Ehe deutlich machte: „Die Ehe von Homosexuellen wird nie dasselbe sein wie die Ehe von Mann und Frau, ebenso wie ein Apfel und eine Birne nicht dasselbe sein können wie zwei Äpfel.“

    Die Äußerung brachte ihr in der Presse die hämische Bezeichnung einer „Königin der Äpfel und und Birnen“ ein. Dagegen hatte ihr Vorgänger Alberto Ruiz Gallardón ein Homosexuellen-Paar getraut, obwohl seine Partei die Homo-Ehe ablehnt. Gallardón ist Justizminister im Kabinett von Spaniens neuem Ministerpräsidenten Mariano Rajoy.

    Um ihr Amt ist die neue Bürgermeisterin kaum zu beneiden. Sie soll eine Stadt regieren, die kein Geld in der Kasse hat und unter einem riesigen Schuldenberg ächzt. Der Vorgänger hatte einen Hang zu großen und teuren Projekten. Ruiz Gallardón ließ eine Stadtautobahn entlang des Manzanares in Tunneln verschwinden und an den Flussufern einen Park anlegen; er betrieb zwei gescheiterte Olympia-Bewerbungen um die Spiele 2012 und 2016; und er verlegte seinen Amtssitz aus dem Rathaus in einen prachtvollen Palast am Cibeles-Platz. Die Schulden der Stadt stiegen in seiner achtjährigen Amtszeit um das Fünffache auf zeitweise bis zu sieben Milliarden Euro.

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