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SAN FRANCISCO: Fast alle Insassen überleben Unglück

SAN FRANCISCO

Fast alle Insassen überleben Unglück

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    Ausgebrannt: Die in San Francisco verunglückte Boeing von Asiana Airlines stand erst in Flammen, als die Menschen bereits von Bord waren.
    Ausgebrannt: Die in San Francisco verunglückte Boeing von Asiana Airlines stand erst in Flammen, als die Menschen bereits von Bord waren. Foto: Foto: afp

    Seit viereinhalb Jahren haben die USA kein schweres Flugzeugunglück mehr hinnehmen müssen. Es war die sicherste Phase seit Jahrzehnten. Jetzt blickt das Land ratlos auf die Bruchlandung einer Boeing 777 auf dem San Francisco International Airport: das Heck abgetrennt, die Flügel zerschellt, im Dach klaffen riesige Löcher. Als die Feuerwehr eintraf, war die Maschine ein Inferno aus Flammen und Rauch. Trotzdem haben fast alle Insassen des Asiana-Flugs 214 überlebt: 123 sind dem Wrack unverletzt entkommen, 182 mussten zumindest kurz ins Krankenhaus. Sechs Passagiere befanden sich am Sonntag noch in kritischem Zustand, darunter ein Kind. Zwei 16-jährige Chinesinnen wurden allerdings tot geborgen.

    Das Flugzeug war im chinesischen Schanghai gestartet und im südkoreanischen Seoul zwischengelandet. Am Samstagmorgen hatte es sich San Francisco bei strahlendem Sonnenschein genähert. Die Passagiere erwarteten eine Routineankunft – bis ganz zuletzt: Benjamin Levy erzählte dem „San Francisco Chronicle“ später, er habe aus seinem Fenstersitz das Wasser der Bucht plötzlich zwei, drei Meter unter sich gesehen – das ist selbst für einen Flughafen, dessen Landebahn direkt an den Wellen beginnt, zu dicht. „Mir wurde klar, dass wir viel zu tief hingen“, sagte der 33-Jährige. „Irgendwie haben wir die Rollbahn getroffen.“

    Bislang ist die Unglücksursache ungeklärt, aber die Augenzeugen schildern im Wesentlichen dasselbe: Demnach riss das Heck der Maschine ab, als die Boeing an der Kante der Piste aufschlug; möglicherweise hatte der Pilot vorher noch einmal versucht, Gas zu geben. Auch das Fahrwerk ging verloren. Das Flugzeug kreiselte auf dem Bauch über die Landebahn, es gab eine heftige Explosion, gefolgt von einer großen schwarzen Qualmwolke. Dann ging der Rumpf in Flammen auf. Nach Angaben der Behörden gibt es keine Hinweise auf einen Anschlag.

    Experten schreiben es nicht nur den leeren Tanks zu, dass so viele Passagiere überlebt haben, sondern auch der stabilen Bauweise und den Sicherheitsvorrichtungen der Boeing. „Es dauerte vielleicht eine oder zwei Minuten, bis die Rettungsrampen an den Seiten herauskamen“, berichtete die 18-jährige Isabella Lacaze, die von Medien befragt wurde. Sie hatte das Unglück von einem Flughafen-Hotel aus verfolgt. Viele Passagiere sprangen direkt aus dem offenen Heck.

    Als die Flammen die Passagierkabine erfassten, war die Maschine bereits evakuiert. Die Leichen der beiden Chinesinnen wurden auf der Landebahn gefunden. Nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua gehörten sie zu einer Gruppe von 70 Schülern und Lehrern, die zu einem Ferienaufenthalt unterwegs waren.

    Asiana Airlines ist hinter Korean Air Südkoreas zweitgrößte Fluggesellschaft. In einer Pressekonferenz entschuldigte sich Präsident und Geschäftsführer Yoon Young-doo, gab sich aber ratlos. Sein Unternehmen habe die Maschine im Jahr 2006 gekauft, seines Wissens sei damit auch am Unglückstag alles in Ordnung gewesen. Die Flugschreiber, die am Sonntag bereits gefunden waren, sollen in der US-Hauptstadt Washington ausgewertet werden.

    Nach Angaben von Asiana waren neben den 16 Crewmitgliedern Chinesen, Südkoreaner, Amerikaner und Japaner an Bord. Der Flugverkehr am San Francisco International Airport war unmittelbar nach dem Unglück vorübergehend eingestellt worden.

    Im Internet erregte das Unglück sofort große Aufmerksamkeit. Besonders die Twitter-Meldung eines Samsung-Mitarbeiters wurde bekannt: „Ich hatte gerade eine Bruchlandung am SFO“, schrieb er unter Benutzung des Flughafenkürzels. „Heck abgebrochen. Den meisten scheint es gut zu gehen. Ich bin OK. Surreal.“ Als einer der Ersten sandte er ein Foto der auf die Seite gesackten Maschine. Wenig später meldete sich Facebooks Geschäftsführerin Sheryl Sandberg auf ihrem Netzwerk zu Wort und teilte mit, dass sie und ihre Familie eigentlich Tickets für den Unglücksflug gebucht hatten. Weil sie bei einem Konkurrenzunternehmen aber besser Meilen sammeln konnten, habe sie schließlich noch umgebucht.

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