Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang streute schon vorab ein paar Freundlichkeiten. „Wir unterstützen nachdrücklich den europäischen Integrationsprozess in der Hoffnung auf ein vereintes und prosperierendes Europa“, schrieb der Politiker am Montag in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“. Pekings intensive Zusammenarbeit mit osteuropäischen Ländern sei „vorteilhaft für die Geschlossenheit der EU.“ Das klingt allerdings eher wie Hohn in den Ohren der Europäer. Dass sich nur wenige Tage zuvor Italien von Peking für das Projekt „Seidenstraße“ verpflichten ließ, ohne sich zuvor mit Brüssel abzustimmen, hat für Verstimmung gesorgt. Griechenland verpachtete auf der Suche nach privaten Investitionen ausgerechnet den strategisch wichtigen Hauptstadt-Hafen Piräus an Peking. Die Führung aus Fernost setzt sich dem Verdacht aus, die EU auseinandertreiben zu wollen – und erwischt die Union dabei auf dem falschen Fuß.
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