Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, hat Versäumnisse in der Affäre um die Aufklärungsdrohne „Euro Hawk“ eingeräumt. „Natürlich sind bei der Beschaffung Fehler gemacht worden“, sagte er dem „Spiegel“. „Und natürlich hätte ich, zusammen mit anderen, früher auf Fehlentwicklungen hinweisen müssen. Diesen Schuh muss ich mir anziehen.“
Wieker hält es für möglich, dass Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) ihn wegen der Affäre entlässt. „Ich trage – zusammen mit anderen – große Verantwortung für das „Euro Hawk“-Projekt. Und wenn der Minister nun von personellen Konsequenzen spricht, dann gehöre ich natürlich zu dem Kreis derer, die damit gemeint sein könnten.“ Die Entscheidung habe sich der Minister selbst vorbehalten, sagte Wieker. „Ich bin Soldat, trage es mit Fassung, wir sind nicht unersetzlich.“
Trotz des Zulassungsdebakels hofft Wieker, den „Euro Hawk“ nach Abschluss der Testflüge im September einsetzen zu können. „Danach werden wir prüfen, ob die Drohne noch genutzt werden kann.“ Unterdessen wird auch beim Koalitionspartner FDP die Kritik an de Maiziere lauter. Das Verteidigungsministerium wies die neuen Vorwürfe zurück. Für SPD und Grüne sind die Tage des CDU-Ministers aber gezählt. Die Linke will im Bundestag einen Missbilligungsantrag gegen den Minister stellen – dies ist das stärkste Instrument der Opposition, um ein Regierungsmitglied zu kritisieren. Es bleibt aber in der Regel folgenlos. De Maiziere bekräftigte im „Focus“, dass er vor dem 13. Mai nur informell über Probleme informiert war: „Ich habe durchaus von Problemen gehört.“ Gespräche auf Fluren ersetzten aber keine offizielle Information: „Der geordnete Geschäftsbetrieb eines jeden Ministeriums findet bestimmt nicht auf dem Flur statt.“
FDP-Generalsekretär Patrick Döring kritisierte: „Man muss von einem Bundesminister erwarten, dass er die politische Brisanz solcher Flurgerüchte richtig einschätzt und schnellstmöglich Klarheit von seinen Beamten verlangt.“