Begleitet von vorsichtiger Hoffnung auf eine Annäherung haben in Genf neue Verhandlungen über das iranische Atomprogramm begonnen. Die Vertreter der 5+1-Gruppe aus den UN-Vetomächten und Deutschland kamen am Dienstag mit ihren iranischen Kollegen zusammen, um Bewegung in die seit Jahren festgefahrenen Verhandlungen zu bringen. Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif stellte einen dreistufigen Zeitplan für eine Beilegung der Krise vor.
Das Treffen fand unter der Leitung der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton statt. Ihr Sprecher Michael Mann sagte, die iranische Seite habe in einer einstündigen Präsentation drei Schritte genannt, die den jahrelangen Streit binnen eines Jahres beenden könnten. Zu den Inhalten des Vortrags mit dem Titel „Beendigung einer unnötigen Krise und Eröffnung eines neuen Horizonts“ äußerte sich Mann nicht.
Seit der Wahl von Hassan Ruhani zum iranischen Präsidenten hat Teheran Signale ausgesendet, sich bei Verhandlungen engagieren wollen. Nach Angaben eines US-Vertreters war ein Zeichen der Öffnung Teherans auch, dass die Verhandlungen erstmals auf Englisch stattfanden. Aus iranischen Verhandlungskreisen hieß es, Teheran strebe eine Einigung innerhalb eines Jahres an.
Irans ehemaliger Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte nach seinem Amtsantritt 2005 die Urananreicherung wieder aufgenommen, deren Aussetzung Großbritannien, Frankreich und Deutschland erwirkt hatten. Während seiner Amtszeit baute er das Atomprogramm aus, sämtliche Verhandlungen scheiterten. Ruhani bekundete nach seinem Amtsantritt im August seinen Willen zu einer Einigung im Atomstreit.
Der Westen und Israel verdächtigen den Iran, insgeheim an Atomwaffen zu arbeiten. Teheran bestreitet militärische Absichten und beharrt auf seinem Recht auf zivile Nutzung der Atomenergie.