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IBBENBÜREN: Horrorunfall an Bahnübergang

IBBENBÜREN

Horrorunfall an Bahnübergang

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    Das zerstörte Fahrerhaus des Zuges: In Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen) kollidierte auf einem Bahnübergang eine Regionalbahn mit einem landwirtschaftlichen Fahrzeug. Zwei Menschen starben.
    Das zerstörte Fahrerhaus des Zuges: In Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen) kollidierte auf einem Bahnübergang eine Regionalbahn mit einem landwirtschaftlichen Fahrzeug. Zwei Menschen starben. Foto: Foto: Marcel Kusch, dpa

    Trümmer liegen am Unfallort inmitten der grünen Felder des Münsterlandes. Das Führerhaus eines Zuges ist völlig eingedrückt. Riesige Metallteile sind demoliert am Bahndamm verstreut. Auf der Seite einer Fahrgastkabine fehlt ein großes Teil der Verkleidung. Und alles ist mit Gülle bedeckt.

    Mit gewaltiger Wucht muss der Zug am Samstagmittag bei Ibbenbüren auf den Gülletransporter geprallt sein. Erst mehr als 200 Meter weiter bleibt der Zug der Westfalenbahn stehen. Der 41 Jahre alte Lokführer und eine 18-jährige Frau sind tot, sechs Menschen schwer verletzt. Der Personenzug der Westfalenbahn hatte nach Polizeiangaben mehr als 40 Insassen. Die meisten Fahrgäste der Regionalbahn konnten nach erster ärztlicher Versorgung weiterreisen. Etwa 200 Rettungs- und Einsatzkräfte waren vor Ort.

    Güllefass stand auf den Gleisen

    Über den dörflichen Vorort Laggenbeck bei der Bergarbeiterstadt Ibbenbüren, im nördlichen Zipfel von Nordrhein-Westfalen, bricht ein Großeinsatz der Rettungskräfte herein, mit Sirenen und Blaulicht. Verletzte werden versorgt, schockierte Fahrgäste beruhigt, Tote geborgen. Ein Leichenwagen kommt. Die Retter nehmen das Dorfgemeindehaus in Beschlag, hier sind bald auch viele Notfallseelsorger mit ihren lila Westen zu sehen.

    Was von dem Zug übrig blieb, steht nahe einiger Bauernhöfe auf dem Gleis, einige Hundert Meter hinter dem beschrankten Bahnübergang. Hier hat sich das Drama zugetragen. Nach ersten Erkenntnissen löste sich beim Überfahren des Bahnübergangs der Gülleanhänger vom Zugfahrzeug, einem Traktor. „Das Güllefass stand auf den Gleisen“, berichtet Jochen Laschke, der Sprecher der Polizei aus der Kreisstadt Steinfurt. Die sich automatisch senkenden Bahnschranken haben den Anhänger dann wohl blockiert. Laut Staatsanwaltschaft hat der Traktorfahrer erklärt, er sei dem herannahenden Zug noch entgegengelaufen, um den Lokführer zu warnen.

    Ermittlungen gegen Traktorfahrer

    Untersucht wird nun, weshalb der Anhänger sich von der Zugmaschine löste und auf den Schienen stand. Dabei helfen Spezialermittler, die ebenfalls bald am Unglücksort sind. „Da sind nur Wiesen und Felder“, beschreibt eine junge Frau aus Ibbenbüren das Umland des Horrorcrashs. Niedersachsen liegt gleich nebenan, viele Menschen pendeln ins benachbarte Osnabrück. Dort hatte die Linie RB61 am Samstagvormittag den letzten Halt gemacht. Etwa zehn Minuten später sollte sie im Ibbenbürener Vorort Laggenbeck stoppen. Dann passierte der Unfall.

    Wie am Sonntag bekannt wurde, ermittelt die Staatsanwaltschaft Münster mittlerweile gegen den 23-jährigen Traktorfahrer. „Der Tatvorwurf lautet gefährlicher Eingriff in den Schienenverkehr, fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung“, sagte Oberstaatsanwältin Barbara Vogelsang am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Ermittelt wird auch, wie schnell der Zug fuhr und ob die Schrankenanlage samt Warneinrichtung einwandfrei funktionierte. Außerdem sind Zeugen zu befragen. „Das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen“, sagt Oberstaatsanwältin Barbara Vogelsang.

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