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BERLIN/WASHINGTON: „Hunger schlimmer als Finanzkrise“

BERLIN/WASHINGTON

„Hunger schlimmer als Finanzkrise“

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    „Hunger schlimmer als Finanzkrise“
    „Hunger schlimmer als Finanzkrise“

    Die Welthungerhilfe hat eindringlich davor gewarnt, wegen der Finanzkrise das Schicksal der hungernden Menschen in der Welt nicht zu vernachlässigen. „Fast eine Milliarde Hungernde sind eine Schande für die Menschheit. Im Gegensatz zu den Banken sind sie nicht selbst schuld an ihrer Misere“, sagte die scheidende Vorstandsvorsitzende der Organisation, Ingeborg Schäuble. Die Hungerkrise sei „viel schlimmer als die Finanzkrise, denn sie bedroht millionenfach Menschenleben“. Um das Ziel der Halbierung des Hungers bis 2015 zu erreichen, seien jährlich zusätzliche Mittel in Höhe von zehn Milliarden Euro notwendig. Schäuble, die im November aus dem Amt scheidet, stellte gemeinsam mit dem Washingtoner Forschungsinstitut für Ernährungspolitik (IFPRI) anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober den Welthunger-Index (WHI) 2008 vor. Danach gibt es zwar in zahlreichen Ländern eine positive Entwicklung bei der Hungerbekämpfung. Der „ärgerlich langsame Trend“ des abnehmenden Hungers sei aber gebrochen, beklagte IFPRI-Direktor Joachim von Braun. „Wir erleben eine dramatische Trendwende.“ Er verwies auf Zahlen der Welternährungsorganisation (FAO), wonach die Zahl der Hungernden 2007 um 75 Millionen auf 923 Millionen gestiegen sei. „Wir rechnen in diesem Jahr mit einer Zunahme um nochmals mindestens 75 Millionen Menschen“, sagte Braun.

    Zwar seien die Folgen der Spekulation auf die gestiegenen Nahrungsmittelpreise relativ gering. Aber durch die derzeitige Finanzkrise werde es sehr schwer, langfristige Investitionen für den dringend erforderlichen Ausbau der Landwirtschaft in Entwicklungsländern zu mobilisieren. „Der Zugang zum Kapital wird erschwert. Das ist eine sehr schlechte Nachricht für die Hungernden der Welt.“

    Der WHI-Index führt 88 Länder. Auf den untersten Rängen liegen afrikanische Länder, das Schlusslicht bildet die Republik Kongo.

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