Etwas mühsam kletterte der füllige Mann die Treppen zur Kanzel in der Al-Nouri Moschee in Mossul hinauf. Bevor er das Wort ergriff, reinigte er noch einmal Zähne und Gaumen mit einem Miswak-Holz, wie bei ultraorthodoxen Muslimen üblich. Der 44-Jährige ist der wohl meist gesuchte Terrorist der Welt. Schwarzer Turban und schwarzes Gewand sollen ihn ausweisen als direkten Nachfahren des Propheten Mohammed. Eine gute Viertelstunde dauerte seine Freitagspredigt in der bedeutendsten Moschee der Stadt, in der sich der bärtige Redner mit fester, klarer Stimme zum „Kalifen aller Muslime“ ausrief und die Gläubigen in aller Welt aufforderte, ihm Gehorsam zu leisten.
DAMASKUS