Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

OTTAWA/NEW YORK: Kanada lässt umstrittene Jagd auf Robben zu

OTTAWA/NEW YORK

Kanada lässt umstrittene Jagd auf Robben zu

    • |
    • |
    Kanada hat die Jagd auf 338 200 Robben erlaubt. Tierschützer befürchten die Ausrottung der Tiere.
    Kanada hat die Jagd auf 338 200 Robben erlaubt. Tierschützer befürchten die Ausrottung der Tiere. Foto: FOTO dpa

    Der Internationale Tierschutzverband „Humane Society“ warnte am Samstag vor einer drastischen Dezimierung des Robbenbestandes. „Zu einem Zeitpunkt, wenn die kanadische Regierung die Sattelrobben schützen sollte, verfolgt sie stattdessen deren Ausrottung“, klagte Verbandschefin Rebecca Aldworth.

    Shea zufolge wurde die Fangquote nach Beratungen mit Experten festgelegt „um sicherzustellen, dass der Robbenbestand erhalten bleibt“. „Diese Quote ist völlig unvertretbar“, sagte Sheryl Fink vom Internationalen Tierschutzfonds (IFAW) mit Blick auf die Zahl der zur Tötung freigegeben Sattelrobben. Es gäbe nicht genügend Abnehmer für die Pelze, der Weltmarkt sei bereits gesättigt. Zudem würde diese hohe Zahl sogar die Empfehlung der regierungseigenen Wissenschaftler übersteigen und den Robbenbestand stark ausdünnen, so Fink.

    Rund 70 Prozent der zur Tötung freigegebenen Tiere sollen in dem Gebiet nordöstlich von Neufundland und Labrador gejagt werden. Die Behörden schätzen den Bestand der Robben an der kanadischen Ostküste auf insgesamt rund 6,4 Millionen Tiere. Die alljährliche Robbenjagd in Kanada zählt zur weltweit größten Massentötung von Wildtieren. Hunderte Fischer ziehen mit Gewehren, Knüppeln und Bootshaken auf das Packeis und bringen Hunderttausende Sattelrobben und Klappmützen um. Ottawa hatte den kommerziellen Robbenfang 1987 verboten, jedoch 1995 unter Auflagen wieder zugelassen.

    Shea versicherte, dass Mitarbeiter ihrer Behörde die Robbenjagd überwachen werden, um die Einhaltung der Jagdbeschränkungen sicherzustellen. Wenn nötig, würden auch Maßnahmen zur Durchsetzung der Bestimmungen getroffen, sagte die Ministerin. Sie kündigte an, sich weiter international für den Fortbestand der umstrittenen Robbenjagd einzusetzen. Zugleich zeigte sich die Ministerin enttäuscht von den europäischen Plänen, den Handel mit Robbenprodukten zu verbieten. Kanada werde diesbezüglich alle rechtlichen und diplomatischen Möglichkeiten prüfen. Anfang des Monats hatte der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments wegen der „unmenschlichen“ Methoden bei der Jagd für ein europaweites Einfuhr- und Handelsverbot gestimmt. Betroffen wären Produkte wie Felle, Öle oder Fleisch der Tiere.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden