(dpa/MaS) Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat angeblich einen neuen Kandidaten für das Amt des Generalbundesanwalts. Die „Financial Times Deutschland“ berichtet unter Berufung auf Regierungskreise, der Celler Generalstaatsanwalt Harald Range solle oberster deutscher Strafverfolger werden. Der 63-Jährige sei FDP-Mitglied und könnte Monika Harms nachfolgen, die am Freitag in Ruhestand ging.
Allerdings gab es dafür keine Bestätigung. Zuvor waren – teilweise schon vor dem Scheitern des Würzburger Juristen Johannes Schmalzl – weitere Namen ins Gespräch gebracht worden: Justiz-Staatssekretär Michael Dölp aus Schleswig-Holstein war zuvor als Richter am 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofes und ist – wie Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger – Mitglied der FDP. Daneben wurde der Münchner Generalstaatsanwalt Christoph Strötz genannt. Der ebenfalls ins Gespräch gebrachte Präsident des Oberlandesgerichts Naumburg, Winfried Schubert, ist SPD-nah und hat bereits dankend abgewinkt.
Leutheusser-Schnarrenberger sagte im Bayerischen Rundfunk, sie wolle sich nicht an Personalüberlegungen beteiligen. „Für mich ist entscheidend, dass die Gespräche zuerst gerade mit den Ländern geführt werden, bevor ein offizieller Vorschlag von Seiten der Bundesregierung in die Öffentlichkeit getragen wird.“
Die Amtsgeschäfte übernimmt Harms' Stellvertreter Rainer Griesbaum. Der ursprüngliche Favorit der Ministerin, der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl (FDP), hatte seine Kandidatur vor einer Woche zurückgezogen. Zuvor hatte sich abgezeichnet, dass der Jurist aus Würzburg keine Mehrheit im Bundesrat bekommen würde.
„Um eine neue Blamage zu vermeiden“, habe die Bundesjustizministerin die SPD diesmal frühzeitig einbezogen, heißt es in dem Bericht. Sollten die Länder keine Einwände haben, sei die Berufung Ranges am 14. Oktober Formsache.
Abschied mit Schelte
Generalbundesanwältin Monika Harms kritisierte in ihrer Abschiedsrede die Medien. Sie habe lernen müssen, „dass es in diesem Geschäft keine Fairness und keinen Anstand gibt, wenn es gilt, mit einer negativen Schlagzeile die Aufmerksamkeit zu gewinnen“. Harms spielte auf Berichte an, wonach sie schnell die Lust an ihrer Tätigkeit verloren habe.
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Warum Bewerber Schmalzl scheiterte: www.mainpost.de/zeitgeschehen