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AMSTERDAM: Königin Beatrix nimmt ihren Hut

AMSTERDAM

Königin Beatrix nimmt ihren Hut

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    Königin Beatrix nimmt ihren Hut
    Königin Beatrix nimmt ihren Hut

    Königin Beatrix geht. Sie nimmt ihren Hut. Sie kann nicht mehr. Am Donnerstag, 31. Januar, feiert die Monarchin ihren 75. Geburtstag. Die schweren Schicksalsschläge der zurückliegenden Jahre haben sie gezeichnet. Mitte Februar jährt sich der Tag, an dem ihr zweiter Sohn Friso (44) in Österreich von einer Lawine verschüttet wurde. Er liegt noch immer ohne Bewusstsein in einer Londoner Klinik. Im Oktober beging sie den zehnten Todestag ihres Mannes, Claus von Amberg, dessen Verlust sie, wie ihr Nahestehende sagen, nie wirklich verwunden habe. Dass sie und ihre Familie vor drei Jahren Ziel eines Anschlags wurden, habe sie tiefer getroffen, als sie je eingeräumt habe. Königin Beatrix galt als beliebt, bewundert, wenn auch nicht unumstritten.

    Die Flucht nach Kanada

    Geboren wird die spätere Königin der Niederlande als Beatrix Wilhelmina Armrad 1938 in Baarn als Prinzessin von Oranien-Nassau. Im Krieg flieht die Familie über Großbritannien ins kanadische Ottawa, wo Beatrix zur Schule geht. 1945 kehrt sie zurück, studiert Soziologie, Rechtswissenschaft, Ökonomie, Parlamentsgeschichte und Verfassungsrecht. 1961 schließt sie ihr Jura-Studium erfolgreich ab, heiratet fünf Jahre später den Deutschen Claus von Amberg – eine Hochzeit, die sie gegen den Widerstand vieler Landsleute durchsetzen muss. Denn die sehen in dem Prinzgemahl einen Vertreter der verhassten Besatzermacht. Es dauert lange, bis sich diese Vorurteile legen. Am Ende ist ihr Mann eines der beliebtesten Mitglieder der Monarchen-Familie.

    Am 30. April 1980 wird Beatrix zur Königin, nachdem ihre Mutter Juliane abdankte. Sie wird eine Landesmutter wie aus dem Bilderbuch. Keine Skandale, keine Skandälchen, nicht einmal mit den drei Kindern. Auch wenn ihr Lächeln manchmal tiefgefroren wirkt, so galt ihre Fröhlichkeit doch als Markenzeichen. Selbst diese unterkühlten Auftritte fielen in jüngster Zeit immer häufiger aus. Wenn man sie sah, ließ sie sich stützen, schleppte sich schwerfällig von einer Sitzgelegenheit zur nächsten. Vor wenigen Wochen verletzte sie sich bei einem Sturz am Mund und tauchte tagelang ab. „Sie ist nicht mehr dieselbe“, hieß es in einem Kommentar des niederländischen Fernsehens, der mit Blick auf ihren Geburtstag gedreht worden war.

    Vorgesorgt hat sie, nicht nur finanziell. Das niederländische Königshaus ist am Shell-Konzern beteiligt, Beatrix wird als eine der reichsten Frauen der Welt bezeichnet. Ihre Rücklagen werden auf 250 Millionen bis 2,5 Milliarden Euro geschätzt. Am 30. April will sie den Thron Wilhelm-Alexander übergeben, ihrem ältesten Sohn. Der 44-Jährige promovierte Historiker hat sich längst einen Namen als Experte für Wassermanagement gemacht. Seit 2006 berät er die UN. Und dass seine Frau, die gebürtige Argentinierin Máxima, an seiner Seite eine gute Figur machen wird, konnte man den Klatschspalten entnehmen, in denen das Thronfolger-Paar seit seiner Hochzeit 2002 Stammgast ist. Die beiden haben drei Kinder und lieben es, sich als Bilderbuchfamilie öffentlich zu inszenieren. Dennoch dürfte König Wilhelm IV., wie er sich offiziell nennen wird, den Stil des Königshauses verändern. Er wolle die Distanziertheit seiner Mutter überwinden und eher wie seine Großmutter Juliane ein volksnaher Monarch werden, deutete er einmal an. Nun wird er die Gelegenheit dazu bekommen.

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