Bayerns CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer und Landesgesundheitsminister Markus Söder (CSU) halten die Pläne nicht für ausreichend. Sachsens CDU-Ministerpräsident Stanislaw Tillich kündigte zudem Widerstand gegen zentrale Details an. Unzufrieden zeigten sich auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) und Sachsens FDP-Generalsekretär Torsten Herbst.
Seehofer sagte im Deutschlandradio Kultur: „Ich kann immer nur schmunzeln, wenn ich wieder tapfere Politikerinnen und Politiker höre, die dann sagen: Jetzt haben wir die langfristige Finanzierung gefunden und die wird auf Dauer halten – Pustekuchen.“ Söder zeigte sich im „Spiegel“ sogar skeptisch, dass die Reform die Finanzlage der Kassen über 2011 hinaus verbessere. „Wahrscheinlich müssen wir dann wieder über die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung nachdenken.“ Söder sagte, keiner könne „unbegrenzt Kosten auf die Versicherten übertragen“.
Gesundheitsminister Philip Rösler (FDP) hingegen sprach in der „Welt am Sonntag“ vom „Einstieg in eine robuste Finanzierung für die Zukunft“. CDU/CSU und FDP wollen das drohende Milliardenloch der Kassen 2011 durch die Erhöhung des Beitragssatzes und Einsparungen stopfen. Die Kassen-Mitglieder sollen jedes künftige Kosten-Plus über Zusatzbeiträge zahlen. Übersteigt der im Schnitt nötige Zusatzbeitrag zwei Prozent des Einkommens, soll die Differenz aber mit Steuermitteln ausgeglichen werden.
Sachsens Landeschef Tillich sagte, höhere Beiträge seien schädlich für Wirtschaft und Arbeitsplätze. Mit Sachsens FDP-Generalsekretär Torsten Herbst äußerte sich erstmals auch ein Freidemokrat kritisch. Die Krankenversicherung müsse demografiefest gemacht werden, sagte er. „Noch in dieser Legislaturperiode brauchen wir einen echten großen Wurf.“ SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagte, es handle sich um eine Pseudo-Reform, die sich nicht an die Kostentreiber herantraue.