(dpa) Der internationale Druck auf Steuerparadiese zeigt Wirkung. Liechtenstein und der Pyrenäen-Kleinstaat Andorra kündigten am Donnerstag ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit an. So will das Fürstentum Liechtenstein sein striktes Bankgeheimnis teilweise aufheben. Die Regierung in Vaduz bietet nach eigenen Angaben interessierten Staaten Abkommen über die Zusammenarbeit bei Steuerbetrug und Steuerhinterziehung an. Ein Abkommen über den Informationsaustausch in Steuerfragen hat das Fürstentum bereits mit den USA abgeschlossen. Es tritt 2010 in Kraft.
Liechtenstein akzeptiere die OECD-Standards für Transparenz und Informationsaustausch in Steuerfragen und unterstütze die internationalen Maßnahmen gegen die Nichteinhaltung von Steuergesetzen. Das teilte die Regierung in Vaduz mit. Damit will das kleine Land vom Image der unkooperativen Steueroase wegkommen. Seit 2000 steht Liechtenstein zusammen mit Andorra und Monaco auf einer sogenannten Liste „unkooperativer Staaten“. Nun droht auch die Gruppe von 20 Industrie- und Schwellenländern (G 20) Anfang April in London eine solche schwarze Liste zu verabschieden, auf die auch die Schweiz kommen könnte.
Als erste Maßnahme will sich Liechtenstein mit seinem schärfsten Kritiker Deutschland an einen Tisch setzen. Bereits am Freitag soll über ein Abkommen zum Informationsaustausch in Steuerfragen verhandelt werden. Solche Verhandlungen, die praktisch allen Staaten angeboten werden, seien Anfang April auch mit Großbritannien geplant, sagte der designierte Regierungschef Klaus Tschütscher. Liechtenstein stelle Abkommen in Aussicht, die über den OECD-Standard hinausgingen.