Die Entsendung britischer Militärausbilder nach Kiew hat in Russland Empörung ausgelöst. Die von Premierminister David Cameron angekündigte Maßnahme beweise, dass die Nato bereits am Ukrainekonflikt beteiligt sei, kritisierte der russische Botschafter in London, Alexander Jakowenko, am Mittwoch. Russland und die Nato weisen gegenseitige Vorwürfe zurück, Partei in dem Konflikt zwischen der prowestlichen Führung in Kiew und prorussischen Separatisten in der Ostukraine zu sein. Deutschland werde vorerst keine Militärausbilder entsenden, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.
Kremlchef Wladimir Putin kritisierte die katastrophale humanitäre Lage in der Ostukraine. Dass die ukrainische Führung auch die Gasversorgung der Gebiete Donezk und Luhansk eingestellt habe, „riecht nach Genozid“, meinte er. Großbritannien will Berichten zufolge 75 Armeeangehörige nach Kiew schicken. Zugleich hatte Premierminister Cameron versichert, britische Soldaten würden nicht in der Kampfzone in der Ostukraine eingesetzt werden.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) soll ein weiteres Jahr die Lage im Donbass überwachen. Dafür hatten sich die Außenminister Deutschlands, Frankreichs, Russlands und der Ukraine in Paris ausgesprochen. Derzeit sind rund 450 Beobachter unter OSZE-Mandat in der Ukraine unterwegs. Der russische Außenminister Sergej Lawrow rief die OSZE auf, sich stärker für die Überwachung der in Minsk beschlossenen Friedensschritte einzusetzen. Die prorussischen Separatisten werfen der Organisation vor, den Abzug schwerer Waffen von der Front nicht ausreichend zu beobachten. Nach eigener Darstellung haben die Aufständischen bereits zahlreiche Geschütze zurückgezogen und fordern nun denselben Schritt von der ukrainischen Armee. Diese lehnt jedoch ab. Kriegstechnik werde erst zurückgezogen, wenn die Waffenruhe halte.
Aufmerksam beobachtet wurde in Moskau die Teilnahme von US-Soldaten an einer Militärparade zum Nationalfeiertag in Estland am Dienstag. Daran nahmen auch Kampffahrzeuge mit US-Flaggen teil. Allerdings ist die Teilnahme von Nato-Soldaten an derartigen Paraden in Estland nicht ungewöhnlich.