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SYDNEY: Mr. Spock und die Suche nach Außerirdischen

SYDNEY

Mr. Spock und die Suche nach Außerirdischen

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    Mr. Spock: „In kritischen Momenten sehen die Menschen manchmal genau das, was sie unbedingt sehen wollen.“
    Mr. Spock: „In kritischen Momenten sehen die Menschen manchmal genau das, was sie unbedingt sehen wollen.“ Foto: Foto: Sat.1

    Spätestens seit der Kultserie „Raumschiff Enterprise“ halten Erdlinge sich für Kenner des Außerirdischen. Und die Entdeckungen erd-ähnlicher Exoplaneten wie unlängst „Kepler-452b“ beflügeln diese Spekulationen noch. Spitze Ohren, grünes Blut, kaum Gefühle, und doch so liebenswert – das ist Mr. Spock, der Halbvulkanier, der Erdlingen die Angst vor Andersartigen nimmt. Aber „Vorsicht!“, mahnt Astrophysiker Matthew Bailes. Oder, wie Mr. Spock in der Folge „Der schlafende Tiger“ sagt: „Eine unzureichende Faktenlage begünstigt immer Gefahren, Käpt'n.“

    Ein Rat des Halbvulkaniers

    Bailes von der Swineburne-Universität in Australien gehört zu einem Team hochkarätiger Wissenschaftler, die die Suche nach außerirdischen Zivilisationen dank einer Millionenspende von Millionären nun vorantreiben. Mit den 100 Millionen Dollar (91 Millionen Euro) von der Stiftung „Breakthrough Prize“ („Preis für Durchbrüche“) werden Planetenkenner, All-Forscher und Physiker zehn Jahre das Universum aushorchen.

    „In kritischen Momenten sehen die Menschen manchmal genau das, was sie unbedingt sehen wollen“, würde Mr. Spock sagen.

    „Wenn wir ein Signal aus dem All empfangen, sollten wir genau überlegen, bevor wir antworten“, warnt Bailes. „Wir suchen nach fortgeschrittenen Zivilisationen, die beim Aussenden von Signalen deutlich mehr auf der Pfanne haben als wir.“ Sonst würden die Signale über Zehntausende Lichtjahre Entfernung ja gar nicht ankommen. „Wenn aber schwache Zivilisationen in Kontakt mit starken Zivilisationen treten, ist das in der Geschichte immer schlecht ausgegangen“, sagt er. Ein Rat von Mr. Spock dazu: „Logik ist der Anfang der Weisheit, nicht das Ende davon.“

    Die Chefwissenschaftlerin der US-Weltraumbehörde Nasa, Ellen Stofan, glaubt, dass der Mensch schon bald außerirdische Lebewesen findet. „Ich gehe davon aus, dass wir innerhalb von zehn Jahren starke Anzeichen von Leben außerhalb der Erde haben werden und richtige Beweise in den nächsten 20 bis 30 Jahren“, sagte sie – allerdings mit Blick auf Mikroorganismen. Das amerikanische Seti-Institut forscht dagegen schon seit 1984 nach intelligenten Außerirdischen. Die Wissenschaftler haben zwar schon Planeten außerhalb des Sonnensystems entdeckt. Aber die Suche nach Leben war bislang erfolglos.

    Mr. Spock: schweigt.

    Bailes' Fachgebiet sind „extragalaktische Ausbrüche im Bereich der Radiostrahlung“. Er arbeitet am Parkes-Teleskop 350 Kilometer westlich von Sydney, einem der leistungsstärksten Teleskope der Welt. Es war die erste Erdstation, die 1969 Bilder von Neil Armstrong auf dem Mond empfing. Das Breakthrough-Projekt hat sich mit mehreren Millionen Dollar für fünf Jahre ein Viertel der Arbeitszeit des Teleskops gesichert.

    Mr. Spock, mit hochgezogener Augenbraue: „Faszinierend.“

    Ob Signale entdeckt werden oder nicht, der australische Forschungsorganisation Csiro ist sicher, dass das Projekt „exzellente wissenschaftliche Ergebnisse liefern und zu anderen Feldern der Astronomie beitragen wird“. Die Hauptarbeit machen Hochleistungscomputer. „Sie müssen Milliarden Daten pro Sekunde durchforsten und nach einem Muster suchen, dass ein Signal sein könnte.“

    Computer als Diener

    Mr. Spock: „Computer sind hervorragende und tüchtige Diener, aber ich habe nicht die Absicht, selbst einem Computer zu dienen.“

    Hinter dem Projekt steht auch der bekannte britische Kosmologe Stephen Hawking, Autor des Bestsellers „Eine kurze Geschichte der Zeit“. „Es ist wichtig für uns, zu wissen, ob wir alleine im Dunklen sind“, sagte er bei Vorstellung des Projekts (wir berichteten). Auf eine baldige Begegnung mit der anderen Art müsse sich allerdings niemand gefasst machen, meint Bailes. Die Signale kämen höchstwahrscheinlich aus Tausenden Lichtjahren Entfernung. „Selbst, wenn wir morgen eins auffingen, wären wir lange unter der Erde, bevor eine Antwort von uns überhaupt bei den Außerirdischen angekommen wäre.“

    Mr. Spock, die Hand mit gespreizten Fingern zum vulkanischen Gruß gehoben: „Dif-tor heh smusma.“ (Das ist vulkanisch und heißt auf Deutsch: „Lebe lange und in Frieden.“) Leonard Nimoy, der Schauspieler, der Mr. Spock weltberühmt machte, starb im Februar mit 83 Jahren.

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