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NAIROBI: Piraten kapern Schiffe vor Somalia

NAIROBI

Piraten kapern Schiffe vor Somalia

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    Piraten kapern Schiffe vor Somalia
    Piraten kapern Schiffe vor Somalia

    Mit ihrem Überfall auf den mit zwei Millionen Barrel Rohöl (318 Millionen Liter) beladenen saudischen Super-Tanker „Sirius Star“ haben die Piraten jedoch die bisherigen Dimensionen der Seeräuberei am Horn von Afrika gesprengt. Noch nie zuvor hatten die somalischen Piraten ein solch großes Schiff in ihre Gewalt gebracht. Der erst im März fertiggestellte Tanker ist 330 Meter lang und erreicht damit die Dimension von US-Flugzeugträgern.

    Auch haben sie mit dem Überfall angesichts der zahlreichen Kriegsschiffe, die vor der somalischen Küste für mehr Sicherheit sorgen sollen, neue Wege eingeschlagen. Sie kaperten die „Sirius Star“ unweit der kenianisch-tansanischen Grenze, fern der als extrem gefährlich geltenden somalischen Küstengewässer, in denen Kriegsschiffe mehrerer Länder die Schifffahrtswege sichern.

    Von so viel Dreistigkeit zeigte sich auch Admiral Mike Mullen vom Generalstab der US-Marine beeindruckt. „Sie sind sehr professionell“, sagte er, und klang dabei fast widerwillig bewundernd. Ausgezeichnet bewaffnet, exzellent vorbereitet und strategisch erfolgreich hätten die Piraten den Tanker gekapert, dessen Ladung allein knapp 80 Millionen Euro wert ist.

    Die Lösegeldforderung dürfte entsprechend hoch ausfallen. Ein militärischer Befreiungsschlag gilt als riskant. Mit ihrer Beute, der „Sirius Star“, erreichten die Seeräuber unterdessen einen ihrer Schlupfwinkel. Das Schiff ging am Dienstag in der Nähe der Stadt Hobyo vor der Küste Somalias vor Anker. Dort wollten die Piraten den Ausgang der Verhandlungen um das Lösegeld für das Schiff und seine Besatzungsmitglieder abwarten.

    Die 25 Besatzungsmitglieder – zwei Briten, zwei Polen, ein Kroate, ein Saudi und 19 Philippiner – sind nach Angaben der saudischen Betreiber-Gesellschaft „Vela International Marine“ unversehrt.

    Allein ein Drittel der Piratenüberfälle weltweit geht nach Angaben des Internationalen Seefahrtbüros auf das Konto der Seeräuber am Horn von Afrika. Der Krisenstaat Somalia, von Clanstreitigkeiten und Bürgerkrieg innerlich zerrissen und seit 1991 ohne eine funktionierende Regierung, hat keine eigene Küstenwache. Die Schiffe der US-Marine und Frankreichs, NATO-Schiffe und demnächst auch mehrere Kriegsschiffe der EU konnten die Zahl der Überfälle in den vergangenen Wochen zwar senken, aber nicht vollständig stoppen.

    Unterdessen haben Piraten den Frachter „Delight“ aus Hongkong mit 25 Besatzungsmitgliedern an Bord im Golf von Aden in ihre Gewalt gebracht. Das Schiff mit 36 000 Tonnen Weizen war zum iranischen Hafen Bandar Abbas unterwegs.

    Nach Angaben des Senders BBC geriet zudem ein Fischtrawler aus dem Pazifikinselstaat Kiribati mit zwölf Mann an Bord in die Fänge der Piraten.

    Im Blickpunkt

    „Karlsruhe“ vertreibt Seeräuber

    Die deutsche Fregatte „Karlsruhe“ hat vor der somalischen Küste erfolgreich in zwei Fällen Piratenangriffe auf internationale Schiffe abgewehrt. Als sich ihr von Bord gestarteter Hubschrauber den bedrängten Schiffen näherte, ergriffen die Seeräuber die Flucht.

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