Russland hat seine milliardenschweren Pläne für den Bau der Erdgasleitung South Stream zur Versorgung Südeuropas überraschend aufgegeben. Das Projekt sei durch die „Blockadehaltung“ der EU sinnlos geworden, sagte Kremlchef Wladimir Putin am Montag in Ankara.
„Das war's. Das Projekt ist geschlossen“, betonte auch Gazprom-Chef Alexej Miller. „Es gibt kein Zurück mehr.“ Als Alternative hätten Russland und die Türkei den Bau einer Offshore-Pipeline vereinbart, sagte Miller.
Die EU-Kommission hatte die geplante Leitung South Stream auch kritisiert, weil das Projekt aus Sicht Brüssels gegen das Dritte EU-Energiepaket verstößt. Putin kritisierte scharf, dass sich vor allem Bulgarien auf Geheiß der EU querstelle. „Die Position der EU-Kommission ist nicht konstruktiv und entspricht nicht den Wirtschaftsinteressen Europas“, sagte er. „Der Präsident persönlich hat entschieden, das Projekt anzuhalten“, sagte Energieminister Alexander Nowak der Agentur Tass.
Bisherige russische Pläne gingen davon aus, dass durch die Leitung ab 2019 bis zu 38 Millionen Haushalte versorgt werden können. Die Kosten für das Vorhaben werden auf 16 Milliarden Euro geschätzt. Moskauer Medien zufolge hat Russland bisher rund 3,74 Milliarden Euro in das Projekt investiert. Doch die Energiegroßmacht ist derzeit erheblich geschwächt, weil der Ölpreis sehr niedrig ist und die Konjunktur auch wegen der westlichen Sanktionen wegen der Ukrainekrise schwächelt.
Durch die insgesamt 2380 Kilometer lange South-Stream-Leitung wollte Russland Gas durch das Schwarze Meer nach Bulgarien und von dort über Serbien bis nach Westeuropa pumpen.