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PARIS: Ribéry wegen Lolita-Affäre vor Gericht

PARIS

Ribéry wegen Lolita-Affäre vor Gericht

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    Im Licht der Öffentlichkeit: Franck Ribéry steht vor Gericht, weil er Sex mit einer minderjährigen französischen Prostituierten hatte.
    Im Licht der Öffentlichkeit: Franck Ribéry steht vor Gericht, weil er Sex mit einer minderjährigen französischen Prostituierten hatte. Foto: Fotos: AFP

    Dieses Geschenk zu seinem 26. Geburtstag kam Franck Ribéry teuer zu stehen – weniger finanziell, mehr hinsichtlich seines Images und vielleicht sogar seines Strafregisters. Denn das Präsent war nicht nur lebendig, sondern auch minderjährig: Weil er sich im April 2009 mit der damals erst 17-jährigen Prostituierten Zahia Dehar in einem Hotel in München vergnügt hat, sollte sich der französische Star des deutschen Fußballmeisters FC Bayern München am Dienstag vor einem Pariser Gericht verantworten. Kurz nach Prozessbeginn wurde dieser allerdings bis Januar 2014 ausgesetzt, da die Richter dem Antrag von Ribérys Anwalt stattgaben, die Verfassungsmäßigkeit zu prüfen, da der Gesetzesartikel zum Sex mit minderjährigen Prostituierten unklar formuliert sei. Ribéry drohen dann womöglich weiterhin bis zu drei Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 45 000 Euro.

    Angeklagt sind auch sein Schwager, der bei dem Liebesspiel mit anwesend war, und Karim Benzema, französischer Fußball-Nationalspieler in Diensten von Real Madrid. Dieser bestreitet, 2008 mit der erst 16-jährigen Zahia in einem Hotel in Paris geschlafen zu haben, wie sie es aussagte. Beide Sportler behaupten, dass sie die Prostituierte für volljährig hielten. Dass sie ihr junges Alter nicht kennen konnten, bestätigt sie, die nicht mehr als Nebenklägerin auftritt. „Sie hat sich schnell wieder aufgerappelt“, erklärt der Anwalt der heute 21-Jährigen. „Deshalb bittet sie um nichts, sie trägt ihnen nichts nach.“ Persönlich erschienen war keiner der Hauptdarsteller.

    Der Skandal um die Eskapaden des verheirateten Familienvaters Ribéry war kurz vor der Fußball-WM 2010 aufgekommen. Zahia hatte sich damals abfällig über seine schlechte Manieren und seinen Geiz geäußert: Magere 700 Euro habe er ihr zugesteckt, deren Tarif sonst bei 2000 Euro pro Liebesnacht liege. Bei einem weiteren Treffen habe sie zu tun gehabt, um überhaupt bezahlt zu werden. Ab dem Alter von 16 Jahren habe sie als „Kurtisane“ in einschlägigen Pariser Nachtlokalen oder beim Film-Festival von Cannes gearbeitet.

    Heute bezeichnet die junge Frau diese lukrative Aktivität als „Klammer“ in ihrem Leben. Denn die bis dahin unbekannte Zahia konnte sich seither nicht nur „wieder aufrappeln“, sondern derart geschickt Kapital aus der Affäre ziehen, dass sie sich inzwischen zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau gemausert hat. Mit ihrer kurvenreichen Barbie-Gestalt und einem schüchtern-koketten Auftreten ist sie ein Liebling der Medien geworden, die sie für Interviews spärlich und bewusst auswählt.

    Im Alter von zehn Jahren kam sie aus Algerien nach Frankreich. Weil sie zunächst kein Französisch sprach, lernte sie, ihr lolitahaftes Äußeres einzusetzen, um es zu etwas zu bringen. Zwar erklärt sie, nach dem Ribéry-Skandal monatelang nur geweint zu haben, umgab sich aber bald danach mit professionellen Mitarbeitern, die sich um ihre Homepage mit Erotik-Fotos, den Schutz ihres Namens und den Aufbau ihrer eigenen Dessous-Marke kümmerten. Modezar Karl Lagerfeld schwärmt von ihr, ihr Anwalt versichert, Zahia habe „wirklich Köpfchen“.

    Presseberichte, nach denen ein chinesischer Mäzen sie finanziere, dementiert sie: Dass sie sich ein großes Appartement in einem der teuersten Bezirke von Paris, Chauffeur und Designer-Klamotten leisten könne, sei allein „Frucht ihrer eigenen Arbeit“. Anfang Juli eröffnet sie ein „Konditorei-Damenzimmer“, ebenfalls in einem schicken Pariser Stadtteil. Auch ohne Prozess dürfte der Erfolg gesichert sein.

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