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BERLIN/ATHEN: Situation der Flüchtlinge auf Kos ist dramatisch

BERLIN/ATHEN

Situation der Flüchtlinge auf Kos ist dramatisch

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    Ärzte ohne Grenzen pocht auf bessere Aufnahmebedingungen für Flüchtlinge auf der griechischen Insel Kos. „Deutschland und die EU dürfen Griechenland bei der Schaffung akzeptabler Aufnahmebedingungen nicht im Stich lassen“, sagte der Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland, Florian Westphal, am Mittwoch. Auch brauche es endlich sichere und legale Fluchtwege in die Europäische Union (EU). „Die Situation auf den griechischen Inseln und vor der libyschen Küste ist nur deshalb so dramatisch, weil Europa den Menschen auf der Flucht keine andere Wahl lässt, als in Booten die gefährliche Reise über die Ägäis oder das Mittelmeer anzutreten“, kritisierte Westphal.

    „Staatliche Untätigkeit“

    Ein Team von Ärzte ohne Grenzen leistet derzeit medizinische Hilfe bei einem Stadion auf Kos. Dort haben die Behörden den Angaben nach etwa 1000 Menschen über Nacht festgehalten.

    „Bisher hatten wir einen Zustand staatlicher Untätigkeit, jetzt wendet die Polizei zunehmend Zwangsmaßnahmen gegen diese verletzlichen Menschen an“, sagte der Leiter der für Kos verantwortlichen Projektabteilung des Hilfswerks, Brice de la Vingne. Die Mehrzahl der Neuankömmlinge seien Kriegsflüchtlinge aus Syrien und Afghanistan.

    Es fehlt an fast allem

    In dem Stadion mit Kiesboden gibt es laut Ärzte ohne Grenzen weder Sonnenschutz noch Duschen oder Toiletten. Auch an Lebensmitteln fehle es. Am Dienstagmorgen befanden sich nach Angaben des Hilfswerks rund 2000 Menschen bei etwa 32 Grad in dem Stadion, darunter viele Familien mit Kleinkindern. Sie warteten alle auf eine Möglichkeit, sich bei der Polizei registrieren zu lassen. Teams von Ärzte ohne Grenzen wurden demnach Zeugen, wie Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma den Geflüchteten verboten, sich auf Parkbänke in der Innenstadt zu setzen.

    Nach Angaben des Hilfswerks dauert es rund zehn bis 15 Tage, bis die Flüchtlinge von der griechischen Polizei registriert werden und die Papiere erhalten, mit denen sie die Insel verlassen können. Kaum einer werde über diesen Prozess informiert, beklagte das Hilfswerk.

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